Ein Infostand der extrem rechten NPD in Lünen (Kreis Unna/NRW) mobilisierte über 120 AntifaschistInnen, zumeist Jugendliche. Eine kurze Demo zog durch die Innenstadt. Als diese sich den Neonazis näherte, brachte Axel Thieme (DVU, Kandidat für diesen Wahlkreis) den Infostand auch schon in Sicherheit. Am Samstag wurde bereits der dritte Infostand gestört und schließlich verhindert.
Gegen 10.30 Uhr trudelten die ersten Menschen in der Lünener Innenstadt ein. Vor dem Windspiel war eine Kundgebung angemeldet worden. Gegen 11.00 Uhr setzte sich ein lautstarker Demonstrationszug in Bewegung. Nach wenigen hundert Meter durch die Fußgängerzone wurde der NPD-Infostand erreicht. Die Neonazis packten bereits ihre Sachen. Ein PKW war vorgefahren und Axel Thieme und Gefolgschaft verstauten das Wahlkampfmaterial im Kofferraum. Spontan wurde das Auto von DemonstrantInnen umringt. Es kam zu einem kurzen Wortgefecht mit den anwesenden NPD-WahlkämpferInnen, die schnell von dannen zogen. Angeblich sollen sie auf dem Rückweg noch mit Wasserbomben beworfen worden sein. Die Demo zog wieder zurück zum Anfangsplatz. Von dort ging es um 12.00 Uhr noch einmal durch die Innenstadt. An die PassantInnen wurden Flugblätter verteilt.
Interessant dürfte der Umstand sein, dass Thieme ein Firmenwagen der Firma Heim und Haus (www.heimhaus.de) für seine Wahlkampfzwecke benutzt. Schwer vorstellbar, dass das in Duisburg ansässige Unternehmen für Rollladen und Markisen darüber sehr angetan sein dürfte. Thieme war über den antifaschistischen Widerstand der letzten Woche so verärgert, dass er extra ein doppelseitiges Flugblatt über die “stalinistische Antifa” schrieb und verteilte. Darin wurde sowohl ein Artikel aus der Jungen Freiheit zitiert, als auch über staatliche Geldzuwendungen für antirassistische Projekte geklagt.
Antifaschistischer Widerstand wächst
Schon vor drei Wochen störte eine Gruppe AntifaschistInnen einen NPD-Infostand in Lünen. Letzten Samstag, den 14.05.2005 versammelten sich über 40 Jugendliche vor dem NPD-Infostand, welche daraufhin ihren Stand abbauten. Lünen, größte Stadt im Kreis Unna, war ein Schwerpunkt des NPD-Wahlkampfes in der Region. An fünf Wochenenden wurden Infostände veranstaltet. Auch Udo Voigts Lautsprecherwagen wurde im Einsatz gesichtet.
