Zwischen 100 und 150 Menschen protestierten Samstagmorgen vor der Stadthalle Kamen gegen den Landesparteitag der “Alternativen für Deutschland” (AfD). Unter dem Motto “Kamen: Weltoffen. Vielseitig. Bunt” hatte sich ein lokales Bündnis bestehend aus Linke, SPD, Grüne, AWO, IGBCE sowie der Bürgerinitiative “Zivilcourage für Kamen” und der Musikvereinigung “Laut und Lästig” zusammengefunden. Die Antifa UNited hatte zur Beteiligung an der Protestaktion aufgerufen.
Erst am vergangenen Wochenende war bekannt geworden, dass die AfD ihren Parteitag in Kamen abhalten wird. Für die Überlassung der Stadthalle an die AfD stand deshalb der Bürgermeister Hermann Hupe (SPD) und die Betreibergesellschaft in der Kritik. Hupe hatte zuvor mitgeteilt, dass man einer Partei wie der AfD, die in den Parlamenten verteten und nicht verboten sei, die Nutzung der Stadthalle nicht verwehren könne. In seiner Rede auf der Kundgebung übte er zugleich deutliche Kritik an den politischen Positionen der AfD. Er betonte, dass Kamen eine weltoffene Stadt sei.
Deutlichere Worte fanden Klaus Dieter Grosch (Zivilcourage) und ein Vertreter der Antifa UNited, die beide betonten, dass man die AfD besser aus der Stadthalle hätte heraushalten sollen. Sie betonten, dass die Partei gegen Flüchtlinge und Muslime agitiere, sexuelle Vielfalt und Gleichberechtigung der Geschlechter ablehne und sich zum “parlamentarischen Arm” von PEGIDA entwickelt habe. Die Antifa UNited verwies zudem darauf, dass aber die herrschenden Parteien die Verantwortung für die aktuelle Asylpolitik, für das Definieren von angeblich “sicheren Drittstaaten” und die Abschottung Europas trügen. Es dürfe nicht die abschätzige Rede von “Wirtschaftsflüchtlingen” sein, sondern Armut müsse als Fluchtgrund ernst genommen werden. Die Antifa schloss ihre Rede mit der Hoffnung, dass zukünftig Veranstaltungen wie der AfD-Parteitag in Kamen nicht mehr möglich sein sollten: “Kamen war ein Ort, an dem sich die Rechten nicht sonderlich wohl fühlten. Dass muss auch bald wieder so sein!”