Category Archives: NPD im Kreis Unna

NPD-Kandidaten zur Bundestagswahl

Wahlkreis 145 Unna I
(Bergkamen, Bönen, Fröndenberg, Holzwickede, Kamen, Schwerte, Unna)

steinbiß
Holger Steinbiß, Lippstadt Der 38-jährige Holger Steinbiß wohnt in Lippstadt, kandidiert aber für die NPD im Kreis Unna. Er möchte es anscheinend vermeiden, dass zu viele Menschen in seinem Wohnort von seinem Engagement für die NPD erfahren. Dabei kann Holger Steinbiß auf eine lange Karriere in der extremen Rechten zurück blicken.

Steinbiß wurde Anfang der Neunziger Jahre in der Berliner Nazi-Szene politisiert. Unter anderem war er schon damals in der “Nationalistischen Front” (NF) organisiert, einer Nazi-Gruppe, die auch regelmäßig Wehrsportübungen durchführte. Sie wurde im November 1992 vom Innenministerium verboten. Steinbiß war außerdem Redaktionsmitglied der Zeitschrift “NS-Denkzettel”. Ende 1994 durchsuchte deshalb die Polizei seine Wohnung. Die Zeitschrift hatte zuvor über den “Weißen Arischen Widerstand”, ein Konzept des “führerlosen Widerstandes”, berichtet. 1993 hatten Neonazis unter dem Label “Weißer Arischer Widerstand” einen Handgranatenangriff auf ein Flüchtlingsheim in Berlin-Weißensee verübt. Eine Zugehörigkeit zu dieser Gruppe konnte Steinbiß aber nicht nachgewiesen werden. (siehe auch: “Fight Back”, Ausgabe 1 )

Wärend Steinbiß in den 90er Jahren häufig auftauchte wurde es nach dem Verbot der “Nationalistischen Front” ruhig um ihn. Später trat Steinbiß dann jedoch in die NPD ein. Auf einer NPD-Demonstration im März 2009 in Osnabrück betätigte sich Steinbiß als Anti-Antifa-Fotograf, indem er GegendemonstrantInnen abfotografierte (siehe: Foto). In der Neonazi-Szene tauchen immer wieder so genannte Anti-Antifa-Listen mit Fotos und persönlichen Daten von AntifaschistInnen auf. Auch der “Nationale Widerstand Unna” veröffentlichte zu Beginn diesen Jahres solch eine Liste mit Drohungen.

Als Berufsbezeichnung gibt Steinbiß “technischer Zeichner” an. Er handelt aber professionell mit NS-Devotionalien, wie alten SS-Abzeichen, Uniformen oder Dokumenten. Bei militaria123.com bietet er unter dem Pseudonym “Edelschwarte” hunderte von Devotionalien aus dem Nationalsozialismus an.

Wahlkreis 146 Hamm-Unna II
(Hamm, Lünen, Selm, Werne)

Voß
Hans Jochen Voß, Unna Im Wahlkreis 146 kandidiert der Vorsitzende des NPD-Kreisverbands Unna/Hamm. Voß ist seit den Sechziger Jahren in der NPD und ist die wichtigste Stütze des lokalen Kreisverbandes. Er organisiert maßgeblich die monatlichen Schulungsveranstaltungen, die in wechselnden Gaststätten in der Region stattfinden. Um überhaupt die Räume anbieten zu können, lässt er die Wirte im Unklaren über den Veranstaltungszweck. In den letzten Jahren hat er schon mehrfach Räumlichkeiten verloren, als die getäuschten GastwirtInnen über den Charakter der Veranstaltungen aufgeklärt wurden. Auf den Veranstaltungen referiert immer wieder Prominenz aus der NPD und der Neonazi-Szene, weswegen die Schulungen eine überregionale Bedeutung haben. TeilnehmerInnen reisen regelmäßig aus dem Ruhrgebiet, dem südlichen Münsterland, Ostwestfalen, dem Sauerland und dem Bergischen Land an.

Voß arbeitet öffentlich mit sämtlichen, gewalttätigen Nazi-Kameradschaften in der Region zusammen. Er unterstützt sie finanziell und bei der Organisation von Saalveranstaltungen, die Nazi-Kameradschaften machen für die NPD Wahlkampf. Den Bundestagswahlkampf lässt Voß maßgeblich von der “Kameradschaft Hamm”, dem “Nationalen Widerstand Unna” sowie den “Freien Nationalisten aus Lünen” bestreiten. Alle Kameradschaften sind für Nazi-Schmiereien, Sachbeschädigungen, Drohungen und Angriffe gegen nicht-rechte Jugendliche einschlägig bekannt. Das stört den Faschisten Voß natürlich nicht, schließlich vertrete man ja die selben Ziele, nur der Weg – Partei oder Kameradschaft – unterscheide sich, schrieb die NPD jüngst. An die wichtigste Nazi-Kameradschaft in NRW, den “Nationalen Widerstand Dortmund” spendete Voß im Vorfeld der Kommunalwahl sogar 3000 Euro!

Sein Geld verdient Hans Jochen Voß mit der “Verbraucher Versicherungsvermittlungs Zentrum Gmbh” (VVZ) mit Sitz am Markt in Unna.

Weitere Kandidaten des NPD KV Unna/Hamm:
Mitglieder des NPD Kreisverbands Unna/Hamm kandieren bei den Bundestagswahlen außerhalb des Kreis Unna.

Harald Röhl (Wahlkreis Soest):
Der Kraftfahrer Röhl (Jahrgang 1962) “tauschte” den Wahlkreis mit Holger Steinbiß. Röhl wohnt mittlerweile in Lünen. Zur Landtagswahl 2005 trat er für die NPD im Wahlkreis an, damals wohnte er noch in Bergkamen.

Günther Hartwig (Platz 5 der NRW-Reserveliste der NPD):
Obwohl der Arbeitsmediziner Dr. med. Günther Hartwig in Bielefeld wohnt und arbeitet, ist er Mitglied des NPD KV Unna/Hamm. Er begründet dies mit seiner besonderen Beziehung, die er zu diesem NPD-Kreisverband habe. Als Direktkandidat tritt Hartwig in keinem Wahlkreis in NRW an.

Broschüre „Kein Platz für Nazis?!“ erschienen

Passend zum Aktionstag „Unna hat keinen Platz für Rechtsextremismus“ veröffentlichten Antifas aus dem Kreis Unna die Broschüre „Kein Platz für Nazis?!“, die einen Überblick über die Neonazi-Szene in Unna bietet. Die Broschüre, die in einer Auflage von mehreren tausend Exemplaren erschienen ist, stellt Informationen zum „Nationalen Widerstand Unna“ (NW Unna) bereit, der sich jüngst als Reaktion auf die polizeilichen Ermittlungen in „Freies Netz Unna“ umbenannt hat. Das ändert natürlich nichts daran, dass es sich bei den AktivistInnen immer noch um den selben kleinen Kern von Nazis handelt. Besonders hervor spielen tut sich dabei Alexander Wilhelm, der u.a. für die aus kruden antisemitischen Verschwörungstheorien und rassistischen Wahnvorstellungen bestehenden „Referate“ und Flugblätter des NW Unna verantwortlich ist. Hier auf dem Foto posiert er mit seinen BVB-Freunden und Möchtegern-Hooligans in Dortmund. Und wer ein richtiger Nazi ist, der grüßt auch mit dem Hitlergruß.


Alexander Wilhelm zeigt den Hitlergruß

In der Broschüre findet sich zudem ein einleitender Artikel zum Phänomen „Autonome NationalistInnen“, den ihr auch online lesen könnt. Außerdem findet sich eine Chronik der Nazi-Aktivitäten im Kreis Unna und ein Artikel zur Zusammenarbeit der NPD Unna/Hamm mit den regionalen Nazi-Kameradschaften. Gerade im Bundestagswahlkampf lässt die NPD Unna/Hamm sich ihre Plakate von der „Kameradschaft Hamm“, den „Freien Nationalisten aus Lünen“ und auch dem „Nationalen Widerstand Unna“ aufhängen. Die NPD meint dazu: „Über alle Unterschiede hinweg eint uns ein gemeinsames Ziel. Das Ziel ist das Reich, der Weg die Partei oder die Kameradschaft.“ – Na dann…

Die Menschen im Kreis Unna sehen das mehrheitlich anders, sie wollen keine Nazi-Propaganda ertragen. So landen die NPD-Plakate auf den Boden und ihre Flugblätter in der Mülltonne.

Tausende AntifaschistInnen demonstrieren in Dortmund – NPD-Veranstaltung in Unna verhindert

demo in dortmund
Wie erwartet war am 5. September viel los in der Region: Die Neonazis der „Freien Kameradschaften“ und „Autonomen NationalistInnen“ wollten ihre zentrales Szene-Event in diesem Jahr, den „nationalen Antikriegstag“ in Dortmund, durchführen. Tausende Antifas demonstrierten dagegen. Im Anschluss daran sollte gegen 17.00 Uhr eine NPD-Veranstaltung in Unna stattfinden, was durch die Intervention von AntifaschistInnen verhindert werden konnte. Ein geplanter NPD-Infostand in Schwerte fand gar nicht erst statt. Doch der Reihe nach. Continue reading Tausende AntifaschistInnen demonstrieren in Dortmund – NPD-Veranstaltung in Unna verhindert

Unnaer NPD-Chef Voß spendet 3000 Euro an „Autonome Nationalisten“ aus Dortmund

voßMit 3000 Euro sponsorte Hans-Jochen Voß, Vorsitzender des NPD Kreisverbands Unna/Hamm, die gewaltbereite Dortmunder Neonazi-Szene, damit diese die rechte Konkurrenz von der DVU nicht im Kommunalwahlkampf unterstützt. Diese Information konnte die Antifa UNited aus einer rechten Internetseite entnehmen. Dort war vor einigen Tagen eine hitzige Diskussion über die Aufkündigung des so genannten „Deutschlandpakts“ entstanden. Continue reading Unnaer NPD-Chef Voß spendet 3000 Euro an „Autonome Nationalisten“ aus Dortmund

Wirtehandreichung überarbeitet!

2007 veröffentlichten wir die erste Version unserer Handreichung für Gastwirte, in der wir Tipps geben, wie Neonazi-Veranstaltungen in Gaststätten verhindert werden können und welche rechtlichen und praktischen Möglichkeiten betroffene Gastwirte haben. Nun haben wir die Handreichung wieder überarbeitet und sie um eine Erfahrungen aus unserer Praxis ergänzt. Die Broschüre kann hier heruntergeladen werden (pdf-Datei).

Die am Samstag in Kamen verhinderte NPD-Veranstaltung hat für viel Aufmerksamkeit gesorgt. Es folgen zwei Presseartikel:
WR Kamen: Mutiger Gastwirt sprengt Neonazi-Versammlung in Kamen (23.05.)
WR Westfalen: Keine Chance für Rechte in Kamens Kneipen (24.05.)

Wieder NPD-Veranstaltung in Kamen-Methler verhindert!

Erneut wurde eine NPD-Veranstaltung durch die Aufmerksamkeit von AntifaschistInnen und das couragierte Verhalten der betroffenen Gastwirte verhindert. Der NPD Kreisverband Unna/Hamm wollte am Samstag, den 23. Mai 2009, eine Saalveranstaltung mit dem neuen DVU-Bundesvorsitzenden Matthias Faust in der „Turmklause“ in Kamen-Methler durchführen.Nachdem die Gastwirte informiert wurden, verwiesen sie die NPD des Hauses. Wie viele Male zuvor hatte die NPD den Zweck ihrer Versammlung verheimlicht. Ein Strohmann mietete die Räume für einen „Geschichtsverein Kamen“. Ein Teil der Neonazis versuchte dann in Kamen-Heeren im “Schlosseck” einen Raum zu mieten – auch dort scheiterten sie an der Gastwirtin. Sie erkannte unter den Anwesenden auch den ortsansässigen Gastwirt Friedrich Baumeister. In seiner Gaststätte “Haus Baumeister” fand im August 2007 eine Veranstaltung der NPD und Freier Kameradschaften statt. Nachdem dies öffentlich geworden war, teilte er mit die NPD habe nun Hausverbot. Zwei Monate später war der NPD-Kreisverbands-Vorsitzende Hans Jochen Voß wieder bei ihm im Lokal. AntifaschistInnen verhinderten die NPD-Versammlung, indem sie die Zufahrt blockierten. Schon damals kursierten im Ort Gerüchte, dass Gastwirt Baumeister mit den extrem Rechten sympathisiere. Dies hat sich nun bestätigt. Die betroffene Gastwirtin setzte die Neonazis umgehend vor die Tür, als Voß mit “rechtlichen Konsequenzen” drohte, rief sie die Polizei. Continue reading Wieder NPD-Veranstaltung in Kamen-Methler verhindert!

Wieder NPD-Veranstaltung verhindert

Nachdem die NPD Unna/Hamm vor einem Monat eine Veranstaltung in Kamen-Methler absagen musste, zog es sie diesmal nach Hamm-Herringen. Doch auch diesmal wurde das Wochenende zum Reinfall für den Vorsitzenden der NPD Unna/Hamm, Hans Jochen Voß, und seinen Anhang. Wir bedanken uns bei allen HelferInnen.

Hier die Pressemitteilungen der Antifa Hamm und Antifa UNited vom Wochenende:

Veranstaltung der NPD in Hamm-Herringen verhindert

Absage für die NPD

Hamm-Herringen/Region Unna/Hamm. Die extrem rechte NPD wollte in einer Gaststätte in Hamm-Herringen eine Saalveranstaltung durchführen. Dort sollte der rechtsextreme Anwalt und DVU-Parteifunktionär Ingmar Knop auftreten. Die von der Polizei bereits informierte Geschäftsleitung der Gaststätte, die namentlich nicht erwähnt werden möchte, teilte uns gestern mit, dass sie der NPD abgesagt habe. Bereits vor einem Monat war der Kreisverband Unna/Hamm der NPD bei dem Versuch gescheitert, eine Veranstaltung in Kamen-Methler durchzuführen. “Wir freuen uns, dass die Geschäftsleitung Herrn Voß ohne Umschweifen vor die Tür gesetzt hat,” so Mirko Dürer, der Pressesprecher der Antifa UNited. “Wir finden diese Haltung vorbildlich, und appellieren an alle Wirte, mit der NPD genauso zu verfahren. Rechtsextreme dürfen in der Gesellschaft nicht Fuß fassen.”

Die NPD Unna/Hamm

Der NPD Kreisverband unter der Führung von Hans-Jochen Voß aus Unna organisiert regelmäßig Veranstaltungen in angemieteten Sälen. Dabei wird den Wirten bewusst verschwiegen, dass es sich um Veranstaltungen der NPD handelt. Am Tage der Veranstaltung folgt dann eine böse Überraschung: statt dem angekündigten Heimatverein treffen sich Rechtsextreme, die Vorträgen über Themen wie das Leben des ehemaligen Hitler-Stellvertreters Rudolf Heß halten.
Mit diesen Veranstaltungen wirkt der NPD Kreisverband weit über Unna hinaus. So sind bei den Treffen Parteifunktionäre aus dem Münsterland oder aus Witten anwesend. Auch die Liste der Referenten ist beachtlich. Die Prominenz der rechtsextremen Parteien, sowie führende Kader der sogenannten „Freien Kameradschaften“ halten bei Veranstaltungen des NPD Kreisverbands Vorträge.

Intervention durch die Stadtverwaltung

Anders als bei früheren Veranstaltungen der NPD war die Polizei diesmal offensichtlich informiert. Mirko Dürer: „Das Vorgehen der Polizei sehen wir als positive Entwicklung. Bisher wurde betroffenen Wirten dazu geraten, die rechtsextremen Veranstaltungen laufen zu lassen. Offenbar hat hier ein Umdenken eingesetzt. Wir hoffen dass dies auch in Zukunft so bleiben wird.“


Kundgebung gegen Rechtsextreme in Hamm-Herringen

NPD und Kameradschaft Hamm stehen vor verschlossener Tür

In Hamm-Herringen fand am Samstag eine spontane Kundgebung gegen die NPD statt, die dort eine Saalveranstaltung abhalten wollte. Schon gestern hatte die Wirtin der angemieteten Gaststätte den Mietvertrag der NPD gekündigt, da diese unter anderem Namen aufgetreten war und den wahren Zweck der Veranstaltung verschwiegen hatte.

„Ihr könnt nach Hause fahr’n“

Nicht desto trotz fand sich gegen 14 Uhr Hans Jochen Voß, Vorsitzender des NPD Kreisverbandes Unna/Hamm, vor der Gaststätte ein. Begleitet wurde er von Mitgliedern der rechtsextremem Kameradschaft Hamm.
Zur gleichen Zeit versammelten sich am Herringer Markt etwa 40 Menschen, um ihrem Unmut über die rechtsextremen Luft zu machen. Die Absage der Veranstaltung wurde von den Protestierenden sehr positiv aufgenommen. „Ihr könnt nach Hause fahr’n“ hallte es über die Straße in Richtung von Voß und den Kameradschaftlern. Genau das taten die rechtsextremen dann auch gegen 15 Uhr. Die Polizei geht davon aus, dass keine Ersatzveranstaltung der NPD stattfand.
Mirko Dürer, Pressesprecher der Antifa UNited: „Das ist ein Erfolg für die AntifaschistenInnen in Hamm, der zuallererst der Wirtin, die die Neonazis vor die Tür gesetzt hat, zu verdanken ist.“

Turbulentes Jahr für die NPD

Die Saalveranstaltungen der NPD Unna/Hamm finden ein mal im Monat statt, und haben einen Einzugsbereich weit über die Region hinaus. So wurden in der Vergangenheit Besucher aus dem westlichen Ruhrgebiet, Sauerland und anderen angrenzenden Regionen gesichtet. Auch die Referentenliste ist einen Blick wert. Regelmäßig sprechen bei den Veranstaltungen der NPD Unna/Hamm bundesweite Größen des rechtsextremen Spektrums, wie zum Beispiel der Vorsitzende der NPD, Udo Voigt, Christian Worch, ein führender Vertreter der sog. „freien Kameradschaften“ oder Jürgen Rieger, ein Hamburger Anwalt aus dem Bundesvorstand der NPD. „Dass seine Veranstaltung nun schon zum zweiten mal in Folge ausfallen musste, wird Herrn Voß sicher nicht gefallen,“ sagte Dürer. „Es wird sich zeigen, ob es Voß unter diesen Bedingungen gelingen wird, weiterhin rechtsextreme Prominenz in die Region zu holen. Wir jedenfalls werden gegen jede Veranstaltung, die uns bekannt wird, vorgehen.“

Unna: Vier Jahrzehnte NPD

Der folgende Artikel über den NPD Kreisverband Unna/Hamm wurde uns dankenswerter Weise von der LOTTA – antifaschistische Zeitung aus NRW zur Verfügung gestellt. Er erschien unter dem Titel “Unna: Vier Jahrzehnte NPD” in der Ausgabe Nr. 32/Herbst 2008.

Am 25. April 1965 konstituierte sich der NPD-Landesverband NRW in Bergkamen. Zeitgleich entstand der NPD-Kreisverband Unna/Hamm, der damit auf eine lange Geschichte zurückblicken kann, die mit den Erfolgen und Rückschlägen der Partei verbunden ist.

In den 60er Jahren konnte die NPD in der Region spektakuläre Erfolge erzielen. Bei den Kommunalnachwahlen 1968 zog sie in die Stadträte von Hamm (2 Sitze), Kamen (2 Sitze) und Unna (4 Sitze) ein. In Unna erreichte sie mit 11,5 Prozent ein außerordentlich hohes Ergebnis, das bei den regulären Wahlen ein Jahr später – nach der für die NPD enttäuschend ausgefallenen Bundestagswahl – auf 4,2 Prozent zusammenschrumpfte. Continue reading Unna: Vier Jahrzehnte NPD

NPD-Veranstaltung in Kamen Methler verhindert

Wir möchten uns an dieser Stelle bei allen Menschen, die sich am Samstag gegen die NPD gestellt haben, bedanken. Besonders der von der NPD getäuschte Wirt, der trotz finanzieller Einbußen der NPD ohne zu zögern gekündigt hat, verdient unser Lob.

Es ist allerdings zu vermuten, dass die NPD weiterhin versucht, im Kreis Unna Räume anzumieten, um etxtrem rechte Veranstaltungen durchzuführen. Für entsprechende Hinweise sind wir über unsere Mailadresse zu erreichen.

Antifa UNited

npd
Tür zu! Voss und Anhang von der Kameradschaft Hamm stehen auf der Straße

Zivilcourage und Antifa informieren Wirt
Spontane Demonstration

Kamen. Der NPD Kreisverband Unna/Hamm wollte Samstag eine „Reichsgründungsfeier“ in der Methleraner Gaststätte „In der Kaiserau“ durchführen. Auf der Veranstaltung sollte der bekannte Neonazi und NPD-Bundesvorstandsmitglied Jürgen Rieger sprechen. Mitglieder der Antifa UNited und der Bürgerinitiative „Zivilcourage für Kamen“ informierten am vormittag den Wirt Jürgen Weber, welcher der NPD umgehend absagte. Die NPD machte sich auf die Suche nach einer Ersatzlokalität – dies scheiterte aber, weil auch die anderen Wirte informiert wurden.

Absagen für die NPD
Die NPD Unna/Hamm organisiert jeden Monat unter konspirativen Umständen eine Saalveranstaltung im Kreis Unna. Der NPD-Sprecher Hans Jochen Voss aus Unna mietete den Saal unter Vorspiegelung falscher Tatsachen. Er verschwieg bewusst, dass es sich um eine NPD-Veranstaltung handelt. „Der Gastwirt Jürgen Weber hat heute ein großartiges Beispiel für zivilcouragiertes Engagement gezeigt. Obwohl er Verluste durch den Ausfall der Veranstaltung befürchten muss, zögerte er nicht der NPD abzusagen“, so Mirko Dürer, Sprecher der Antifa UNited, einem Zusammenschluss antifaschistischer Gruppen im Kreis Unna. Die Antifa geht davon aus, dass dieser finanzielle Verlust durch Veranstaltungen der demokratischen Kräfte ausgeglichen wird. Die Antifa UNited hatte schon 2007 eine „Handreichung für Gastwirte“ publiziert (Download: www.wirte-handreichung.de.vu), in der sie Tipps zum Umgang mit Neonazi-Veranstaltungen gibt. Die Gruppe wird auch in Zukunft Wirten praktisch zur Seite stehen. „Alle Wirte im Kreis Unna sollten sich ein Beispiel an Herrn Weber nehmen. Gemeinsam wird es uns gelingen, die braunen Hetzveranstaltungen zu unterbinden“, so Antifa-Sprecher Dürer. Wirte können sich gerne mit der Gruppe in Verbindung setzen.

Neonazis in Methler

Hans Jochen Voss versuchte in Methler und Dortmund-Husen Ersatzräume anzumieten. Dies scheiterte, weil Antifa-Aktivisten die betroffenen Wirte informierte. Letztlich war es Hans Jochen Voß nicht möglich eine neue Lokalität zu finden. Ihm gelang es ebenfalls nicht, den anreisenden Neonazis abzusagen. Ab 15.00 Uhr bezog Voß mit einigen Getreuen auf dem Gehweg vor der Gaststätte „In der Kaiserau“ Stellung. Immer mehr Neonazi-Grüppchen trafen ein und wurden von Voß informiert. Einige kamen von weit her: So wurden der NPD-Kreistagsabgeordnete für den Märkischen Kreis, Timo Pradel und der Wittener NPD-Stadtrat Dieter Schulze gesichtet. Ein Aufgebot der neonazistischen „Kameradschaft Hamm“ wurde vom vorbestraften Kameradschaftsführer Sascha Krolzig angeführt. Außerdem reisten NPD- und DVU-Mitglieder aus dem Ruhrgebiet, Ostwestfalen und dem Münsterland an.

Spontaner Gegenprotest
Als sich ein spontaner antifaschistischer Demonstrationszug der Gaststätte näherte, wurde dieser von einem anwesenden Neonazi mit Pfefferspray angegriffen. Die Demonstration reagierte aber besonnen und kooperativ, zu Schlägereien kam es nicht. Es wurde eine kleine Kundgebung auf dem Gehweg durchgeführt. Gegen 17.00 Uhr löste sich die Gruppe auf.

Jürgen Rieger
Der angekündigte NPD-Redner Jürgen Rieger ist Bundesvorstands-Mitglied der NPD. Er gilt als einer der radikalsten Neonazis in der Partei. Seit vielen Jahren ist er in der Neonazi-Szene aktiv, als Anwalt, als Aufkäufer von Immobilien, die später zu Schulungszentren ausgebaut werden, als Anmelder von Großaufmärschen wie jenen zu Ehren des Hitler-Stellvertreters Rudolf Hess oder als Strippenzieher hinter ominösen, rassistischen Vereinen wie der „Artgemeinschaft“ oder der
„Gesellschaft für biologische Anthropologie, Eugenik und Verhaltensforschung“. Rieger gilt parteiintern als Kritiker des Bundesvorsitzenden Udo Voigt. Zur Zeit befindet sich die Bundes-NPD in einer heftigen Führungs- und Finanzkrise, weil ihr ehemaliger Schatzmeister Erwin Kemna fast 800.000 Euro veruntreut hat. Voigt wird vorgeworfen, Kemna zu lange gedeckt zu haben. Vorsitzender der parteiinternen Untersuchungskommission zu dem Fall ist Hans Jochen Voss. Rieger und Voss hätten also sicher viele Gesprächsthemen gehabt.

Fazit
Unterstützung wurde dem Wirt auch durch die Stadtverwaltung Kamen zuteil. Antifa-Sprecher Mirko Dürer. „Die Stadtverwaltung hat ihr möglichstes getan, Veranstaltungen im Stadtgebiet zu verhindern.“ und weiter: „Dass die NPD heute unverrichteter Dinge wieder abziehen musste, ist dem Zusammenspiel aller antifaschistischer Kräfte in Kamen zu verdanken.“ Der NPD habe man Samstag einen empfindlichen Schlag versetzt, indem man eine wichtige Veranstaltung verhindern konnte. Dies ist gerade in Hinblick auf die kommenden Wahlen in diesem Jahr von Bedeutung. „Wir werden auch in Zukunft dafür kämpfen, dass keine Neonazi-Veranstaltungen im Kreis Unna durchgeführt werden können! Dafür sind wir aber auf die Mithilfe der Stadt und der Gastwirte sowie engagierte Bürgerinnen und Bürger angewiesen. Hinweise können uns per Email geschickt werden. “

Mehr Fotos finden sich auf Indymedia

NPD tagte in Opherdicke hinter verschlossenen Türen

Holzwickede. Grund für das große Polizeiaufgebot am Samstag in Opherdicke, war eine Saalveranstaltung der neonazistischen Partei NPD. Die Antifa UNited, ein Zusammenschluss antifaschistischer Gruppen aus dem Kreis Unna, hatte schon am Sonntag auf eine Veranstaltung mit extrem rechten Hintergrund hingewiesen. Vor der Sportanlage „Am Haarstrang“ hatten Neonazi-Ordner einen Parkplatz bewacht.

Der NPD Landesverband teilte am 18.August im Internet mit, im Kreis Unna habe eine Veranstaltung mit 100 Teilnehmern stattgefunden. Als Redner traten nach NPD-Angaben der Kreisvorsitzende Hans Jochen Voß (Unna), das DVU-Ratsmitglied Axel Thieme (Dortmund), sowie „einer der bedeutensten deutschen Bevölkerungswissenschaftler“ auf. Da letzterer „auch für öffentliche Einrichtungen tätig“ sei, wolle man seinen Namen nicht nennen.

Die Veranstaltung war Teil der NPD-Kampagne “Deutsche wehrt Euch – Gegen Überfremdung, Islamisierung und Ausländerkriminalität!”, die in widerwärtiger, rassistischer Manier gegen ausländische Mitbürger und Menschen islamischen Glaubens hetzt.[2] Der Name weckt sofort Assoziationen mit dem bekannten Slogan der NSDAP „Deutsche wehrt Euch – Kauft nicht bei Juden“. „Damit ist wieder einmal mehr als deutlich geworden, dass die NPD eine Partei in der Tradition der NSDAP ist. Wir werden dem Treiben der Neonazis nicht tatenlos zusehen“, so die Antifa UNited.

Auf Unverständnis stößt bei der Antifa das Verhalten der Polizei: „Wie kann es sein, dass die Polizei eine solche Neonazi-Veranstaltung beschützt, anstatt sie zu unterbinden? Wer wurde von der Polizei über die Veranstaltung im Vorfeld überhaupt informiert? Warum erhält die Öffentlichkeit in Holzwickede und dem Kreis Unna keine Informationen darüber, dass sich mitten unter ihnen Neonazis treffen?“

Die vor allem vom NPD-Vorsitzenden Hans Jochen Voß organisierten Veranstaltungen sind für die NPD von zentraler Bedeutung. Hier schulen sie ihre Mitglieder und werben Sympathisanten. „Wer nichts gegen diese Veranstaltungen unternimmt, unterstützt die Neonazis indirekt“, so eine Antifa-Sprecherin.

Vor einigen Wochen hatte bereits eine ähnliche Saalveranstaltung in Dortmund stattgefunden. Auch sind zwei „Aktionswochen“ im Herbst angekündigt. Der NPD.-Kreisverband Unna/Hamm kündigt indes weitere Veranstaltungen an. „Das Programm der nächsten Monate wird es in sich haben. Maßgebende Politiker des NW („Nationaler Widerstand“, Anm. d. Antifa UNited), einige hochkarätige Wissenschaftler und Künstler werden wieder vor unserem Kreis auftreten.“

Die Antifa UNited ruft dazu auf, Widerstand gegen die Neonazis zu organisieren und Informationen, zum Beispiel über geplante Info-Stände oder Veranstaltungen zu melden. Im Internet bietet die Antifa auch eine Handreichung an, die Gastwirte informiert, wie sie NPD-Veranstaltungen unterbinden können: www.wirte-handreichung.de.vu