Category Archives: Neonazi-Aktivitäten

Backyard: Vortrag gegen Naziaufmarsch in Hamm

Via Backyard Café

Für den 01. Oktober kündigt die Kameradschaft Hamm (KSH) einen Aufmarsch unter dem Motto „Stoppt den Volkstod – Wir lassen uns nicht BRDigen“ an. Nachdem Nazis aus Hamm und Umgebung bereits letztes Jahr durch den Hammer Westen unter dem Motto „Das System bringt uns den Volkstod – Freie Völker statt freie Grenzen“ marschieren durften, versucht die hiesige Neonaziszene nun scheinbar, eine jährliche Demonstration im Oktober zu etablieren.
Eine Referentin des Bündnisses “1.Okt” aus Hamm wird daher am 25.09.2011 über die diesjährigen Gegenaktivitätetn gegen den Naziaufmarsch informieren.
Der Vortrag findet am Sonntag im Gal/Die Linke Zentrum in Kamen am Markt 22 statt. Beginn ist um 16:00 Uhr. Alle interessierten sind Herzlich eingeladen.

Anhänger der extremen Rechten oder Menschen die mit dieser sympathisieren, ist die Teilnahme an der Veranstaltung untersagt. Die Veranstalter*innen behalten sich vor, von ihrem Hausrecht gebrauch zu machen.

Nachtrag: Brandanschläge in Bergkamen

Die im Juli von dem bekennenden Neonazi Björn Mühlnickel verübten Brandanschläge in Bergkamen schlagen nach wie vor vielerorts Wellen.
In der aktuellen Ausgabe der Jungle World (36/2011) thematisiert Michael Klarmann noch einmal detailliert das Verhältnis des mutmaßlichen Brandstifters zur NPD. Der Unneraner NPD-Vorsitzende Hans-Jochen Voß hatte sich schleunigst um eine Distanzierung vom Täter bemüht. Dass Mühlnickel aber eben nicht „passiv und unauffällig“ war, wurde hinreichend belegt. Auch – so stellt Klarmann heraus – von Seiten der NPD lassen sich Berührungspunkte zur Tat nur schwerlich abstreiten. Am 9. April diesen Jahres halluzinierte der NPD-Kader Manfred Breidbach in Stolberg von einem Deutschland „im Glanze brennender Moscheen“. Unter den Teilnehmer_innen war auch Mühlnickel.
Die Behauptung eines einseitigen oder nicht vorhandenen Verhältnisses zwischen Partei und Täter ist unter diesen Umständen so nun wirklich nicht haltbar.
Überhaupt verkörpert Mühlnickel die „gute Zusammenarbeit“ (Voß) zwischen Partei und ‘Freien Kräften’ – und somit: zwischen vermeintlich ‘bürgerlich-demokratischem’ Auftreten und offen zur Schau getragenem, gewalttätigem Neonazismus – in Unna und Hamm. Im Februar trug er das Banner des ‘Nationalen Widerstands Unna’ (NWU) durch Soest, im April reiste er mit dem NWU nach Stolberg und im Mai zeigte er sich fröhlich mit NPD-Fahne und im Arm von Udo Voigt (Bundesvorsitzender der NPD) in Bremen. Ähnlich ausgerichtet zeigt sich beispielsweise Hans-Jochen Voß, der nicht nur gerne mal als Finanzier des NWU einspringt1 sondern auch am kommenden 1. Oktober in Hamm während des Nazi-Aufmarschs eine ‘Rede’ halten wird. Selbiger wird von der lokalen ‘Kameradschaft’ organisiert.
Die Anschläge wurden auch, nicht zuletzt durch die ausgiebige Berichterstattung, zum Politikum. Bergkamens Bürgermeister Schäfer beeilte sich schnell um eine Feststellung: „Eine aktive rechte Szene ist uns in Bergkamen nicht bekannt“. Dies ist sicher nicht vollkommen falsch. Auf der Internetpräsenz des NWU findet sich, wie für alle Orte im Kreis Unna, eine ‘Ortsgruppe Bergkamen’, die jedoch sowohl virtuell als auch praktisch recht unauffällig wirkt. Dennoch sollte die ruhige Oberfläche nicht täuschen. Seit vielen Jahren existieren NPD-Strukturen in Bergkamen, die auch über ein jugendliches Umfeld verfügen. Allerdings entwickelte die NPD in Bergkamen in den letzten Jahren wenig öffentlich wahrnehmbare Aktivitäten. Dennoch empfängt ihr Vorsitzender Edmund Mühlnickel in seinem Garten nicht nur Parteimitglieder sondern auch Szene-Größen der Kameradschaftsszene wie Sascha Krolzig. Mitte Juni tauchten in Bergkamen zudem neben den schon bekannten Nazi-Aufklebern vermehrt Hakenkreuze und verschiedene neonazistische ‘Schriftzüge’ auf. Alles Grund genug, die rechten Tendenzen nicht klein zu reden.

  1. Für weitere Informationen über den NPD-Kreisverband Unna-Hamm und seine Beziehungen zu gewaltbereiten Neonazis siehe auch unsere kürzlich erschienene Broschüre [zurück]

Online-Version des JungleWorld-Artikels

Antifa UNited im September 2011

Nazis jagen Antifaschist_Innen durch Lünen!

via Antifa Lünen

In der Nacht auf den 24.08.2011 kam es zu einem rechten Übergriff in Lünen-Horstmar. Gegen 23.15 Uhr wurde eine dreiköpfige Gruppe von einem Autofahrer als Antifaschist_Innen erkannt. In dem dunklen Opel Corsa mit dem Kennzeichen UN DK 2427 saßen zwei männliche Personen, die die Gruppe erst beschimpften und dann mit dem Auto verfolgten. Als die Antifaschist_Innen die Flucht ergriffen, jagten die Männer sie mit dem Auto.
Auf der Flucht durch Vorgärten, Seitenstraßen und Nebenstraßen sprühten die Täter Reizgas aus dem Auto und bewarfen die Fliehenden mit Steinen. Nach einer etwa halbstündigen Flucht erreichten die Antifaschist_Innen das eigene Auto und fuhren in Richtung Polizeiwache.
Auf dem Weg wurden sie erneut von dem schwarzen Opel Corsa, sowie einem roten Ford Fiesta verfolgt. In dem zweiten Wagen saßen 4 bis 5 männliche Personen, die sehr nah an die Verfolgten heran fuhren, die Personengruppe bedrohten und dabei “Wir kriegen euch!” riefen. Erst beim Erreichen der Polizeiwache kehrten die beiden Autos um und fuhren davon.
Die Antifaschist_Innen wurden durch das Reizgas leicht verletzt. Einer der Betroffenen schilderte die Flucht als „Lauf um sein Leben“.

Täter aus dem rechten Spektrum

Die Angreifer sind eindeutig dem rechten Spektrum zuzuordnen, da sie die Antifaschist_Innen trotz Dunkelheit sofort als solche erkannten.

Im Umkreis der Verfolgungsjagd wurden frisch geklebte Plakate mit Bezug zum “nationalen Antikriegstag” entdeckt.
Die Betroffenen berichteten ebenfalls von „etlichen Utensilien“ in den Wagen der Angreifer, die vermutlich zum plakatieren genutzt wurden.
Die Angegriffenen Personen werden nach momentanem Kenntnisstand die Angreifer nicht anzeigen, da sie die Erfolgschancen für zu gering halten. Ihr Vertrauen ist durch das schlechte Verhalten der Polizei und Staatsanwaltschaft im Umgang mit Rechtsextremen Straftaten gänzlich nicht vorhanden.

Bezug zum “Antikriegstag”

Sprecher der Antifaschistischen Aktion Lünen Carsten Petterson warnt: “Der Übergriff erinnert stark an den Überfall am 29. Juli im Dortmunder Süden, als eine Gruppe vermeintlicher Antifaschist_Innen aus einem VW-Bulli von einer sechsköpfigen Gruppe Neonazis mit Baseballschlägern, Pfefferspray, mitgeführten Steinen und Flaschen sowie mindestens einem Messer angegriffen wurde.
Im Vorfeld des „nationalen Antikriegstages“, den sogenannten Aktionswochen, steigen rechte Übergriffe nicht nur in Dortmund, sondern auch in den umliegenden Städten, wie zum Beispiel Lünen.”

Nazis von außerhalb nehmen sich die erschreckende Gewalt der Dortmunder Kamerad_Innen zum Vorbild und gehen mit äußerster Gewalt gegen politische Gegner_Innen vor. Diese grausame Entschlossenheit ist direkt auf die „Antikriegstagsdemonstration“ zurückzuführen.

Wir werden deshalb alles daran setzen die Nazidemo am 3.9. zu sabotieren, blockieren und zu verhindern!

Anklage gegen Björn Mühlnickel erhoben

Gegen den 23 Jahrigen Neonazi und Brandstifter, Bjön Mühlnickel aus Begkamen wird Anzeige erstattet. Das lies laut der WR die dortmunder Staatsanwältin Dr. Ina Holznagel verlauten. Die Staatsanwaltschaft sei sich sicher, das Mühlnickel mehrfach mutwillig Feuer gelegt hat. Vor einigen Wochen wurden in Bergkamen nicht nur in paar Mülltonnen, sondern auch die Baustelle einer Moschee und mehrfach ein Mehrfamilienhaus angezündet. Zu den Taten soll Mühlnickel ein Teilgeständnis abgelegt haben. Außerdem wird er von einem 23 Jährigen schwer belastet, der ihn bei den Brandstiftungen begleitet haben will.

Björn Mühlnickel ist laut WR wegen Betrugs auf Bewährung, was sich vermutlich negativ auf sein Urteil auswirken wird. Momentan sitzt er in Untersuchungshaft.

Presseschau:
Der Westen/WR

NRW Rechtsaußen: NPD will mutmaßlichen Brandstifter loswerden

Einen mutmaßlichen Brandstifter in ihren Reihen zu haben, macht sich nicht gut für die NPD. Darum will ihr Kreisverband für Unna und Hamm den 23-jährigen Bergkamener Björn Mühlnickel jetzt loswerden.

Mühlnickel war am vorigen Montag in Haft genommen worden, weil er unter anderem zweimal in einem Wohnhaus sowie auf der Baustelle einer Moschee Feuer gelegt haben soll.

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NRW Rechtsaußen: Stadt Hamm arbeitet nicht mit Rechten zusammen – BI will Rechte ausschließen

Solange „pro NRW“-Ratsherr Gerald Thörner, der NPD-Kreisvorsitzende Hans-Jochen Voß und möglicherweise andere Rechtsausleger zu jener „Bürgerinitiative“ gehören, die sich in Hamm im Zusammenhang mit Moscheebauplänen gebildet hat, will die Hammer Stadtverwaltung mit der BI nicht sprechen. Derweil hat die Hammer Bürgerinitiative zum Moscheebau im Stadtteil Herringen angekündigt, dass sie ihre Gründungsmitglieder Gerald Thörner („pro NRW“) und Hans-Jochen Voß (NPD) ausschließen werde. Dies berichtet der Westfälische Anzeiger.

Weiterlesen auf NRW Rechtsaußen:
Presseschau: Stadt und Grüne auf Distanz zur Hammer Moschee-BI
Presseschau: Hammer BI schließt zwei Rechtsradikale aus

„Studieren, am liebsten Jura“ – Lokale Neonazis und ihre Zukunftspläne

Mit Bastian Löhr (Foto) hat dieses Jahr ein weiteres aktives Mitglied des ‘Nationalen Widerstands Unna’ (NWU) sein Abitur bestanden – und er hat schon ganz konkrete Vorstellungen von seiner weiteren Laufbahn. Am örtlichen Geschwister-Scholl-Gymnasium (GSG) war Löhrs Gesinnung nur zu gut bekannt. Nicht selten brüstete er sich mit seinen nächtlichen Aktionen vor seinen Mitschüler_innen. Besonders pikant erscheint hier die Tatsache, dass der Lehrer seines Deutsch-Leistungskurses langjähriges Mitglied des Stadtverbandes der Grünen ist, deren Parteibüro in der Unneraner Innenstadt unzählige Male „entglast“ und mit rechten Schmierereien versehen wurde. Auch das GSG wurde im Jahr 2009 Opfer rechter Schmierereien; das Kürzel ‘NWU’ tauchte hier wie da auf.
Den Lehrer_innen war Löhrs nazistische ‘Weltanschauung’ ebenfalls nicht gänzlich unbekannt. Im Geschichts-LK schlug er desöfteren revisionistische Töne an und prahlte vor anderen Lehrern mit seiner Prozesserfahrung. Konsequenzen – zumindest durchgreifende – blieben aus.
Der Zeugnisvergabe blieb er fern. Immerhin präsentierte er sich mit einem knappen Steckbrief in der Abizeitung. Als ‘Überlebensstrategie’ gibt er an: „Einfach gerade aus, ein Schritt nach dem anderen, trotzdem nie seine Überzeugungen verlieren. Und nie seine Ideale verraten!“ In Zukunft möchte er „Studieren, am liebsten Jura“. Das ‘Borsty’ Löhr mit diesem Wunsch kein Neuland in Szenekreisen betritt ist klar. Zwei seiner Gesinnungsfreunde gingen ihm in jüngster Vergangenheit erst voran. Continue reading „Studieren, am liebsten Jura“ – Lokale Neonazis und ihre Zukunftspläne