Category Archives: Neonazi-Aktivitäten

Wieder NPD-Veranstaltung in Kamen-Methler verhindert!

Erneut wurde eine NPD-Veranstaltung durch die Aufmerksamkeit von AntifaschistInnen und das couragierte Verhalten der betroffenen Gastwirte verhindert. Der NPD Kreisverband Unna/Hamm wollte am Samstag, den 23. Mai 2009, eine Saalveranstaltung mit dem neuen DVU-Bundesvorsitzenden Matthias Faust in der „Turmklause“ in Kamen-Methler durchführen.Nachdem die Gastwirte informiert wurden, verwiesen sie die NPD des Hauses. Wie viele Male zuvor hatte die NPD den Zweck ihrer Versammlung verheimlicht. Ein Strohmann mietete die Räume für einen „Geschichtsverein Kamen“. Ein Teil der Neonazis versuchte dann in Kamen-Heeren im “Schlosseck” einen Raum zu mieten – auch dort scheiterten sie an der Gastwirtin. Sie erkannte unter den Anwesenden auch den ortsansässigen Gastwirt Friedrich Baumeister. In seiner Gaststätte “Haus Baumeister” fand im August 2007 eine Veranstaltung der NPD und Freier Kameradschaften statt. Nachdem dies öffentlich geworden war, teilte er mit die NPD habe nun Hausverbot. Zwei Monate später war der NPD-Kreisverbands-Vorsitzende Hans Jochen Voß wieder bei ihm im Lokal. AntifaschistInnen verhinderten die NPD-Versammlung, indem sie die Zufahrt blockierten. Schon damals kursierten im Ort Gerüchte, dass Gastwirt Baumeister mit den extrem Rechten sympathisiere. Dies hat sich nun bestätigt. Die betroffene Gastwirtin setzte die Neonazis umgehend vor die Tür, als Voß mit “rechtlichen Konsequenzen” drohte, rief sie die Polizei. Continue reading Wieder NPD-Veranstaltung in Kamen-Methler verhindert!

Demo gegen Neonazis in Dortmund

Die Dortmunder Gruppe Antifaschistische Union ruft für Samstag zur Teilnahme an einer Demonstration auf. Aktueller Anlass ist der schwere Überfall von zehn schwarz gekleideten Jung-Männern Sonntag morgen in Dortmund. Das Opfer, das gezielt “ausgesucht” worden sein soll, trug ein antifaschistisches T-Shirt. Der 40jährige Dortmunder ist schwer verletzt und befindet sich noch immer im künstlichen Koma. Die Polizei ermittelt wegen eines versuchten Tötungsdeliktes.

Deshalb kommt zur antifaschistischen Spontan-Demonstration:
23.05.2009 (Samstag) / 13 Uhr / Dortmund / Hauptbahnhof (Vorplatz)

Hier könnt ihr den Aufruf zur Demo lesen. Continue reading Demo gegen Neonazis in Dortmund

Kamen: NWU-Mitglieder beim Sprayen von der Polizei gepackt

Am späten Mittwochabend sind drei Mitglieder der neonazistischen Kameradschaft „Nationaler Widerstand Unna“ von der Polizei festgehalten worden, nachdem sie das Jugendkulturcafè (JKC) besprüht hatten. Auf Parolen forderten sie „Antifas ihre Räume nehmen“, malten Hakenkreuze und „unterschrieben“ das ganze mit „NW Unna“. Im JKC findet am Samstag ein Antifa-Konzert statt. Im Kamener Rathaus ist außerdem ein Brief mit Schmähparolen eingegangen, der auf das Antifa-Konzert Bezug nimmt. Auch er dürfte aus dem Umfeld der Neonazi-Gruppe stammen.

Im Jugendzentrum anwesende MitarbeiterInnen hatten die Neonazis bei der Tat beobachtet und die Polizei gerufen. Bei den Tätern handelt es sich um einen 17-Jährigen und einen 19-Jährigen aus Bönen sowie einen 20-Jährigen aus Fröndenberg. In den letzten Monaten wurden im Kreisgebiet immer wieder Nazi-Parolen gesprüht, zuletzt zum Beispiel an der alten Zechenmauer in Bönen. Die ähnliche Handschrift und die Unterschrift „NWU“ lassen auf die gleichen Täter schließen. Die Neonazi-Gruppe „Nationaler Widerstand Unna“ hat sich zudem regelmäßig auf ihrer Internetseite zu den Taten bekannt und auch die Sachbeschädigungen an Parteibüros in Unna und Kamen sowie die Schändungen von Stolpersteinen und dem jüdischen Friedhof abgefeiert. Continue reading Kamen: NWU-Mitglieder beim Sprayen von der Polizei gepackt

Erneuter Angriff auf GAL – Zentrum

In der Nacht vom 6. auf den 7. März versuchten Unbekannte eine Fensterscheibe des GAL – Zentrums einzuschlagen. Zwei Tage später wurden Schaufenster und Tür des Parteibüros der Partei Die Linke eingeschlagen. Die Täter sind vermutlich in der extrem rechten Szene zu suchen.

Häufung rechtsextremer Straftaten

Immer wieder machten in den letzten Monaten Schmierereien und Sachbeschädigungen mit extrem rechten Hintergrund Schlagzeilen. Bereits Ende Januar hatte es in mehreren Städten im Kreis Unna Anschläge gegeben, bei denen antifaschistische Einrichtungen beschmiert wurden, auch damals wurde eine Fensterscheibe des GAL – Zentrums beschädigt. Am letzten Wochenende wurde das Ernst – Barlach – Gymnasium in Unna mit Parolen beschmiert. Auch Stolpersteine und die Gedenktafeln am jüdischen Friedhof waren Ziel der Rechtsextremen.

Nicht einschüchtern lassen

Die Antifa UNited erklärt zu den Angriffen: Wir lassen uns nicht einschüchtern und werden unseren erfolgreichen Kampf gegen Neonazi-Gruppen, egal ob sie in Gestalt der NPD oder der Freien Kameradschaften auftreten, fortsetzen. Wir halten diese Angriffe für eine reichlich hilflose Reaktion auf die Verhinderung von NPD-Veranstaltungen in Kamen bzw. Hamm-Herringen in den letzten zwei Monaten. Es ist anzunehmen, dass die sich bürgerlich und bieder gebende NPD um ihren Kreisverbandsvorsitzenden Hans Jochen Voß mit den gewalttätigen Freien Kameradschaften zusammenarbeitet. In der Vergangenheit haben wir immer wieder die Verbindungen der hiesigen NPD zu Neonazi-Kameradschaften in Hamm und Dortmund aufgedeckt. Nun scheint es so, als ob der NPD Kreisverband Unna/Hamm die jugendlichen Neonazis des “Nationalen Widerstand Unna” als moderne Sturmabteilung nutzt. Die NPD hetzt, die jugendlichen Neonazis erledigen die “Drecksarbeit”. Mit ihren Anschlägen versuchen sie antifaschistisch engagierte Personen und Institutionen einzuschüchtern. Das wird ihnen nicht gelingen. Es liegt an uns allen, dem Treiben der Neonazis entgegen zu treten, egal ob in der Schule oder auf der Arbeit, auf der Straße oder in der Kneipe.

Erfreuliches Engagement

Die Reaktion der Betroffenen zeigt, dass den Rechtsextremen im Kreis Unna wenig Sympathie entgegengebracht wird. So Organisieren Schüler des EBG für Freitag, den 13. März ein Konzert unter dem Motto “Live in Colour”, um auf die Schmierereien an ihrer Schule zu reagieren.

Das Problem an der Wurzel packen

So wichtig es ist, den Neonazis entgegen zu treten, sollte jedoch eins nicht vergessen werden: Rechtsextremismus entsteht nicht im luftleeren Raum. Solange Rassismus und Nationalismus in der Gesellschaft akzeptiert und vertreten werden, wird es Menschen geben, die die Umsetzung dieser Ideologien in die eigene Hand nehmen.

Unna: Vier Jahrzehnte NPD

Der folgende Artikel über den NPD Kreisverband Unna/Hamm wurde uns dankenswerter Weise von der LOTTA – antifaschistische Zeitung aus NRW zur Verfügung gestellt. Er erschien unter dem Titel “Unna: Vier Jahrzehnte NPD” in der Ausgabe Nr. 32/Herbst 2008.

Am 25. April 1965 konstituierte sich der NPD-Landesverband NRW in Bergkamen. Zeitgleich entstand der NPD-Kreisverband Unna/Hamm, der damit auf eine lange Geschichte zurückblicken kann, die mit den Erfolgen und Rückschlägen der Partei verbunden ist.

In den 60er Jahren konnte die NPD in der Region spektakuläre Erfolge erzielen. Bei den Kommunalnachwahlen 1968 zog sie in die Stadträte von Hamm (2 Sitze), Kamen (2 Sitze) und Unna (4 Sitze) ein. In Unna erreichte sie mit 11,5 Prozent ein außerordentlich hohes Ergebnis, das bei den regulären Wahlen ein Jahr später – nach der für die NPD enttäuschend ausgefallenen Bundestagswahl – auf 4,2 Prozent zusammenschrumpfte. Continue reading Unna: Vier Jahrzehnte NPD

NPD-Veranstaltung in Kamen Methler verhindert

Wir möchten uns an dieser Stelle bei allen Menschen, die sich am Samstag gegen die NPD gestellt haben, bedanken. Besonders der von der NPD getäuschte Wirt, der trotz finanzieller Einbußen der NPD ohne zu zögern gekündigt hat, verdient unser Lob.

Es ist allerdings zu vermuten, dass die NPD weiterhin versucht, im Kreis Unna Räume anzumieten, um etxtrem rechte Veranstaltungen durchzuführen. Für entsprechende Hinweise sind wir über unsere Mailadresse zu erreichen.

Antifa UNited

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Tür zu! Voss und Anhang von der Kameradschaft Hamm stehen auf der Straße

Zivilcourage und Antifa informieren Wirt
Spontane Demonstration

Kamen. Der NPD Kreisverband Unna/Hamm wollte Samstag eine „Reichsgründungsfeier“ in der Methleraner Gaststätte „In der Kaiserau“ durchführen. Auf der Veranstaltung sollte der bekannte Neonazi und NPD-Bundesvorstandsmitglied Jürgen Rieger sprechen. Mitglieder der Antifa UNited und der Bürgerinitiative „Zivilcourage für Kamen“ informierten am vormittag den Wirt Jürgen Weber, welcher der NPD umgehend absagte. Die NPD machte sich auf die Suche nach einer Ersatzlokalität – dies scheiterte aber, weil auch die anderen Wirte informiert wurden.

Absagen für die NPD
Die NPD Unna/Hamm organisiert jeden Monat unter konspirativen Umständen eine Saalveranstaltung im Kreis Unna. Der NPD-Sprecher Hans Jochen Voss aus Unna mietete den Saal unter Vorspiegelung falscher Tatsachen. Er verschwieg bewusst, dass es sich um eine NPD-Veranstaltung handelt. „Der Gastwirt Jürgen Weber hat heute ein großartiges Beispiel für zivilcouragiertes Engagement gezeigt. Obwohl er Verluste durch den Ausfall der Veranstaltung befürchten muss, zögerte er nicht der NPD abzusagen“, so Mirko Dürer, Sprecher der Antifa UNited, einem Zusammenschluss antifaschistischer Gruppen im Kreis Unna. Die Antifa geht davon aus, dass dieser finanzielle Verlust durch Veranstaltungen der demokratischen Kräfte ausgeglichen wird. Die Antifa UNited hatte schon 2007 eine „Handreichung für Gastwirte“ publiziert (Download: www.wirte-handreichung.de.vu), in der sie Tipps zum Umgang mit Neonazi-Veranstaltungen gibt. Die Gruppe wird auch in Zukunft Wirten praktisch zur Seite stehen. „Alle Wirte im Kreis Unna sollten sich ein Beispiel an Herrn Weber nehmen. Gemeinsam wird es uns gelingen, die braunen Hetzveranstaltungen zu unterbinden“, so Antifa-Sprecher Dürer. Wirte können sich gerne mit der Gruppe in Verbindung setzen.

Neonazis in Methler

Hans Jochen Voss versuchte in Methler und Dortmund-Husen Ersatzräume anzumieten. Dies scheiterte, weil Antifa-Aktivisten die betroffenen Wirte informierte. Letztlich war es Hans Jochen Voß nicht möglich eine neue Lokalität zu finden. Ihm gelang es ebenfalls nicht, den anreisenden Neonazis abzusagen. Ab 15.00 Uhr bezog Voß mit einigen Getreuen auf dem Gehweg vor der Gaststätte „In der Kaiserau“ Stellung. Immer mehr Neonazi-Grüppchen trafen ein und wurden von Voß informiert. Einige kamen von weit her: So wurden der NPD-Kreistagsabgeordnete für den Märkischen Kreis, Timo Pradel und der Wittener NPD-Stadtrat Dieter Schulze gesichtet. Ein Aufgebot der neonazistischen „Kameradschaft Hamm“ wurde vom vorbestraften Kameradschaftsführer Sascha Krolzig angeführt. Außerdem reisten NPD- und DVU-Mitglieder aus dem Ruhrgebiet, Ostwestfalen und dem Münsterland an.

Spontaner Gegenprotest
Als sich ein spontaner antifaschistischer Demonstrationszug der Gaststätte näherte, wurde dieser von einem anwesenden Neonazi mit Pfefferspray angegriffen. Die Demonstration reagierte aber besonnen und kooperativ, zu Schlägereien kam es nicht. Es wurde eine kleine Kundgebung auf dem Gehweg durchgeführt. Gegen 17.00 Uhr löste sich die Gruppe auf.

Jürgen Rieger
Der angekündigte NPD-Redner Jürgen Rieger ist Bundesvorstands-Mitglied der NPD. Er gilt als einer der radikalsten Neonazis in der Partei. Seit vielen Jahren ist er in der Neonazi-Szene aktiv, als Anwalt, als Aufkäufer von Immobilien, die später zu Schulungszentren ausgebaut werden, als Anmelder von Großaufmärschen wie jenen zu Ehren des Hitler-Stellvertreters Rudolf Hess oder als Strippenzieher hinter ominösen, rassistischen Vereinen wie der „Artgemeinschaft“ oder der
„Gesellschaft für biologische Anthropologie, Eugenik und Verhaltensforschung“. Rieger gilt parteiintern als Kritiker des Bundesvorsitzenden Udo Voigt. Zur Zeit befindet sich die Bundes-NPD in einer heftigen Führungs- und Finanzkrise, weil ihr ehemaliger Schatzmeister Erwin Kemna fast 800.000 Euro veruntreut hat. Voigt wird vorgeworfen, Kemna zu lange gedeckt zu haben. Vorsitzender der parteiinternen Untersuchungskommission zu dem Fall ist Hans Jochen Voss. Rieger und Voss hätten also sicher viele Gesprächsthemen gehabt.

Fazit
Unterstützung wurde dem Wirt auch durch die Stadtverwaltung Kamen zuteil. Antifa-Sprecher Mirko Dürer. „Die Stadtverwaltung hat ihr möglichstes getan, Veranstaltungen im Stadtgebiet zu verhindern.“ und weiter: „Dass die NPD heute unverrichteter Dinge wieder abziehen musste, ist dem Zusammenspiel aller antifaschistischer Kräfte in Kamen zu verdanken.“ Der NPD habe man Samstag einen empfindlichen Schlag versetzt, indem man eine wichtige Veranstaltung verhindern konnte. Dies ist gerade in Hinblick auf die kommenden Wahlen in diesem Jahr von Bedeutung. „Wir werden auch in Zukunft dafür kämpfen, dass keine Neonazi-Veranstaltungen im Kreis Unna durchgeführt werden können! Dafür sind wir aber auf die Mithilfe der Stadt und der Gastwirte sowie engagierte Bürgerinnen und Bürger angewiesen. Hinweise können uns per Email geschickt werden. “

Mehr Fotos finden sich auf Indymedia

Neonazis rufen zur Menschenjagd auf

Aktion der Rechten zeigt einmal mehr die mörderische Ideologie der Nazis. Wir widersprechen dem Staatsschutz: „Sehr wohl organisierte Neonazis in Holzwickede“

Kreis Unna. Nachdem in Holzwickede Neonazis ein Flugblatt verteilt haben, in dem ein Anwohner als Kinderschänder bezeichnet wird und die generelle Einführung der Todesstrafe für Kinderschänder gefordert wird, wiegelt die Polizei ab.
In der WR vom 19.12. ist zu lesen, dass die Polizei davon ausgeht, es nicht mit organisierten Neonazis zu tun zu haben. Dem widerspricht die Antifa UNited. Dem Staatsschutz ist es offensichtlich entgangen, das seit einiger Zeit von Holzwickede aus eine Gruppe von Neonazis ihr Unwesen treibt. Diese tritt im Verbund mit anderen Gruppen bei Naziaufmärschen auf, bekennt sich im Internet zu neonazistischen Schmierereien und zeichnet auch für das in Holzwickede verteilte Flugblatt verantwortlich.
Es ist gängige Praxis der Neonazis, mit öffentlichkeitswirksamen Themen zu agieren, mit dem Ziel möglichst großer Zustimmung und so die Vorarbeit zur Akzeptanz von eindeutigen Nazithemen zu leisten. Auch die Annahme der Polizei dass für den im Flugblatt genannten Menschen keine direkte Bedrohung bestehe, verwundert uns. In einem im Internet veröffentlichten Bekennerschreiben wird besagter holzwickeder Bürger als „Minusmensch“ betitelt. Es werden Parallelen zu Fällen von Kindesmord gezogen, um aufzuhetzen und frei nach dem Grundsatz „gleiches mit gleichem“ die Todesstrafe zu fordern. Zwar nicht explizit für den genannten, aber für alle „Kinderschänder“. Die Drohung steht damit mehr als deutlich im Raum.
Dass Neonazis den Tod von Gegnern und unliebsamen Menschengruppen fordern, ist nichts Neues. Und nur zu häufig wird diese Drohung in die Tat umgesetzt. Seit 1990 wurden weit über 100 Morde von Neonazis verübt, auch im Ruhrgebiet. So wurde am 28. März 2005 wurde in Dortmund der Punk Thomas Schulz von einem jugendlichen Neonazi erstochen. Schon damals wollte der Staatsschutz und das Gericht einen rechten Hintergrund ausblenden. Offensichtlich ist der Dortmunder Staatsschutz nicht bereit, aus seinen Fehlern zu lernen. Neonazistische Gruppen werden so lange wie möglich für nicht existent erklärt. Wenn es dann wieder einmal knallt, zeigt man sich überrascht und verspricht hartes Durchgreifen. Zumindest bis sich die öffentliche Aufmerksamkeit anderen Themen zuwendet. In Holzwickede gab es mehrmals Saalveranstaltungen der NPD, regelmäßig werden Nazi Aufkleber großräumig verklebt und jetzt diese Flugblattaktion der Nazis. Die Polizei muss sich eingestehen die Situation in Holzwickede falsch eingeschätzt zu haben, oder auf dem rechten Auge blind zu sein.

Den Nazis entgegentreten!

NPD tagte in Opherdicke hinter verschlossenen Türen

Holzwickede. Grund für das große Polizeiaufgebot am Samstag in Opherdicke, war eine Saalveranstaltung der neonazistischen Partei NPD. Die Antifa UNited, ein Zusammenschluss antifaschistischer Gruppen aus dem Kreis Unna, hatte schon am Sonntag auf eine Veranstaltung mit extrem rechten Hintergrund hingewiesen. Vor der Sportanlage „Am Haarstrang“ hatten Neonazi-Ordner einen Parkplatz bewacht.

Der NPD Landesverband teilte am 18.August im Internet mit, im Kreis Unna habe eine Veranstaltung mit 100 Teilnehmern stattgefunden. Als Redner traten nach NPD-Angaben der Kreisvorsitzende Hans Jochen Voß (Unna), das DVU-Ratsmitglied Axel Thieme (Dortmund), sowie „einer der bedeutensten deutschen Bevölkerungswissenschaftler“ auf. Da letzterer „auch für öffentliche Einrichtungen tätig“ sei, wolle man seinen Namen nicht nennen.

Die Veranstaltung war Teil der NPD-Kampagne “Deutsche wehrt Euch – Gegen Überfremdung, Islamisierung und Ausländerkriminalität!”, die in widerwärtiger, rassistischer Manier gegen ausländische Mitbürger und Menschen islamischen Glaubens hetzt.[2] Der Name weckt sofort Assoziationen mit dem bekannten Slogan der NSDAP „Deutsche wehrt Euch – Kauft nicht bei Juden“. „Damit ist wieder einmal mehr als deutlich geworden, dass die NPD eine Partei in der Tradition der NSDAP ist. Wir werden dem Treiben der Neonazis nicht tatenlos zusehen“, so die Antifa UNited.

Auf Unverständnis stößt bei der Antifa das Verhalten der Polizei: „Wie kann es sein, dass die Polizei eine solche Neonazi-Veranstaltung beschützt, anstatt sie zu unterbinden? Wer wurde von der Polizei über die Veranstaltung im Vorfeld überhaupt informiert? Warum erhält die Öffentlichkeit in Holzwickede und dem Kreis Unna keine Informationen darüber, dass sich mitten unter ihnen Neonazis treffen?“

Die vor allem vom NPD-Vorsitzenden Hans Jochen Voß organisierten Veranstaltungen sind für die NPD von zentraler Bedeutung. Hier schulen sie ihre Mitglieder und werben Sympathisanten. „Wer nichts gegen diese Veranstaltungen unternimmt, unterstützt die Neonazis indirekt“, so eine Antifa-Sprecherin.

Vor einigen Wochen hatte bereits eine ähnliche Saalveranstaltung in Dortmund stattgefunden. Auch sind zwei „Aktionswochen“ im Herbst angekündigt. Der NPD.-Kreisverband Unna/Hamm kündigt indes weitere Veranstaltungen an. „Das Programm der nächsten Monate wird es in sich haben. Maßgebende Politiker des NW („Nationaler Widerstand“, Anm. d. Antifa UNited), einige hochkarätige Wissenschaftler und Künstler werden wieder vor unserem Kreis auftreten.“

Die Antifa UNited ruft dazu auf, Widerstand gegen die Neonazis zu organisieren und Informationen, zum Beispiel über geplante Info-Stände oder Veranstaltungen zu melden. Im Internet bietet die Antifa auch eine Handreichung an, die Gastwirte informiert, wie sie NPD-Veranstaltungen unterbinden können: www.wirte-handreichung.de.vu

Neonazi V-Mann Seeman verurteilt

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So sah sich Seemann selbst am liebsten

Der Prozess gegen den ehemaligen Verfassungsschutz-Spitzel und Neonazis Sebastian Seemann aus Lünen ist am Montag zu Ende gegangen. Das Landgericht Bielefeld verurteilte ihn zu drei Jahren und neun Monaten Haft wegen Drogen- und Waffenhandels. Ob sich auch die Verfassungsschutzbeamten vor Gericht verantworten müssen, die Seemanns kriminelle Tätigkeiten deckten und ihn sogar vor polizeilichen Ermittlungen warnten, ist unwahrscheinlich. Es läuft zwar ein Verfahren der Staatsanwaltschaft Bielefeld. Das Innenministerium will aber die Namen nicht rausrücken.

Aktualisierung 17. Mai 2008:
Das Verfahren gegen den unbekannten V-Mann-Führer ist nun eingestellt worden. Innenminister Wolf stellt sich schützend vor seinen Mitarbeiter und begründet dies mit einer “Gefährdung des Landes” und von “Leib und Leben” seines Beamten, sowie weiteren V-Männern. Damit bleibt der größte Verfassungsschutz-Skandal in NRW unaufgeklärt.
Gegen den V-Mann Seemann laufen aber noch zwei weitere Verfahren: Die Staatsanwaltschaft Dortmund will Anklage wegen Seemanns Beteiligung an dem bewaffneten Raubüberfall auf einen Dortmunder Supermarkt erheben. Die Flensburger Staatsanwälte ermitteln wegen Seemanns Involviertheit in die Organisation eine “Blood-and-Honour”-Konzertes in Belgien. Das neonazistische RechtsRock-Netzwerk ist in Deutschland seit 2000 verboten, folglich sind auch Nachfolge-Aktivitäten strafbar.

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Seeman betrieb Rockkneipe in Lünen

V-Mann-Skandal: Neonazi betreibt Kneipe in Lünen

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Lünen. Der Neonazi und V-Mann des Verfassungsschutzes Sebastian Seemann aus Lünen betreibt zusammen mit Benjamin Seemann, die Kneipe „Störtebeker“ in der Jägerstraße 21 in Lünen-Süd. Dies teilte die Antifaschistische Aktion Lünen, organisiert in der Antifa UNited, in einer Pressemitteilung mit. Der vielfach vorbestrafte Seeman sitzt zur Zeit in Untersuchungshaft. Er steht in Verdacht mit Kokain und Waffen gehandelt zu haben. Außerdem soll er einen anderen Neonazi zu einem Raubüberfall auf einen Dortmunder Supermarkt im Februar diesen Jahres angestiftet haben. Ein Mensch wurde durch Schüsse schwer verletzt. Der Täter Robin Sch. sagte vor Gericht aus, Seemann habe im die Waffe gegeben, um Geld, welches er bei einem Drogengeschäft verloren hatte, wieder zu beschaffen. Continue reading V-Mann-Skandal: Neonazi betreibt Kneipe in Lünen