Category Archives: Antifa-Aktionen

Informationsveranstaltung zur Theorie des „politischen Extremismus“

Seit längerer Zeit fällt es auf, dass es im Kreis Unna eine extrem rechte Szene gibt. Gewerkschaften, Presseredaktionen, Initiativen gegen Rechts oder die Jüdische Gemeinde werden immer wieder Opfer von rechten Anschlägen oder Sprühaktionen.
Seit Mitte letzten Jahres wird im Kreis aber auch immer öffter über die ansteigende Gewalt, die von Linksextremen ausgehe, diskutiert. Nicht zuletzt nach der Bekanntgabe einer Veranstaltungsreihe der Volkshochschole Kamen/Bönen, die sich in diesem Jahr mit über zehn Veranstaltung dem Themenkomplex Rechtsextremismus widmete, wurden die Rufe nach einer Auseinandersetzung mit dem Thema „Linksextremismus“ wieder lauter.
Um die Extremismustheorie einmal genauer zu erklären und deren Zweck und Vergangenheit zu durchleuchten ,haben die „Zivilcourage für Kamen“ und die „Antifa UNited“ den Referenten Jörg Kronauer vom Antifaschistischen Bildungsforum Rheinland eingeladen.

Am Donnerstag, 21.07.2011 ab 19.30 Uhr sind deshalb alle interessierten Bürger eingeladen an der kostenlosen Informationsveranstaltung in der Stadtbücherei Kamen, Markt 1, teil zunehmen.

Personen die vor Ort oder in der Vergangenheit durch Rassistische, Antisemitische oder sonstige rechte Handlungen oder Äußerungen aufgefallen sind ist die Teilnahme an der Veranstaltung untersagt.

Gegenprotest führt vor Gericht

Der letzte Wahlkampf im Kreis Unna ist nun schon etwas vergangen, doch für einige Menschen nicht vergessen. Das mag vor allem an den Geschehnissen des 08. Mai 2010 liegen. An diesem Tag fand ein Wahlkampfstand der NPD in der Innenstadt von Unna statt. Deshalb versammelten sich spontan ca. zwölf Gegner*innen der NPD, um auf das Treiben vor Ort aufmerksam zu machen und mit Flugblättern über die menschenverachtende Hetze der Neonazis aufzuklären.
Die personalschwache NPD wurde von Neonazis des „Nationalen Widerstand Dortmund“ (u.a. Michael Sascha Brück, Markus Nikolaus und Anne-Marie Doberenz) unterstützt, die in der Vergangenheit immer wieder durch Gewalttaten auffielen. Auch an diesem Tag wurden sie gegenüber den Antifaschist*innen gewalttätig. Es kam zu einem Handgemenge. Die Neonazis inszenierten sich als Opfer eines “Angriffs”. Die anrückende Polizei nahm vor Ort zwei Antifaschisten in Gewahrsam, gegen zwei weitere wurde im nachhinein ein Verfahren eröffnet. Am Freitag, den 15. Juli, wurden alle Beschuldigten zur Hauptverhandlung ins Amtsgericht Unna geladen. Angezeigt waren sie wegen Landfriedensbruch. Continue reading Gegenprotest führt vor Gericht

„Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist“

Über 200 Menschen haben sich am Mittwoch Nachmittag in der Bönener Innenstadt zusammengefunden um, gemeinsam mit dem Kölner Künstler Gunter Demnig, die ersten Stolpersteine zu verlegen.

Gegen 16:00 Uhr versammelten sich alle Anwesenden in einem Kreis vor dem ehemaligen Wohn- und Geschäftshaus von Sally Brandenstein. In einleitenden Worten ging Edelgard Blümel, Fachbereichsleiterin bei der Gemeindeverwaltung, auf die Bedeutung der Stolpersteine gegen das Vergessen unserer ehemaligen Mitmenschen und das Engagement des Bönener Arbeitskreises ein. Die Böner Gemeindearchivarin Barbara Börste, sprach anschließend über die Geschichte des Sally Brandenstein. Währenddessen verlegte Gunter Demnig den Stolperstein vor dem Haus Bahnhofstraße 92 .

Sally Brandenstein wuchs in der Nähe von Kassel mit 10 älteren Geschwistern auf. Im Jahr 1906 zog er nach Altenbögge. Er lebte später über dem von ihm eröffneten Manufrakturgeschäft in der heutigen Bönener Fußgängerzone. In die Bönener Gesellschaft war gut eingegliedert, was nicht zuletzt an seiner aktiven Mitgliedschaft in verschiedenen Vereinen lag. Er war beispielsweise 27 Jahre als Schriftführer im Gesangsverein tätig, eine Aufgabe die er auf Grund der Veränderung des politischen Klimas aufgeben musste.
Zuletzt wurde Sally Brandenstein nach den Novemberprogromen in Hamm gesehen. Er flüchtete anschließend nach Shanghai, wo er später auch verstarb. Zwölf Mitglieder seiner Familie fanden in Konzentrationslagern den Tod. Sein Bruder Julius und dessen Frau nahmen sich in Unna am Tag vor dem Abtransport ins KZ das leben.

Nach den beiden Wortbeiträgen zur Eröffnung der Veranstaltung, stellten die Schüler*innen aller Bönener weiterführenden Schulen verschiedene kreative Aktionen vor.
Ein Schüler des Humboldt-Gymnasiums trug alleine ein hebräisches Lied auf dem Saxophon vor. Anschließend präsentierten die Schüler*innen der Pestalozzi-Hauptschule eine Gefühlstafel, die gemeinsam mit Gastschüler*innen aus Polen erstellt worden ist. Sie soll ein Stolperstein sein, der dauerhaft in der Schule steht und die Schüler*innen an das Schicksal der Opfer und Betroffenen des NS-Regiems erinnern soll.
Darauf folgte erneut ein Musikbeitrag. Schülerinnen und Schüler des Marie-Curie-Gymnasiums spielten zwei Stücke von Johann Sebastian Bach. Zwischen den beiden Musikstücken lasen Schüler_innen des Geschichtsleistungskurses des Marie-Curie-Gymnasiums ihre Gedanken zum Schicksal der Betroffenen der Progrome und Vertreibungen vor.
Zum Schluss sprachen Schüler*innen des Humboldt-Gymnasiums über Gefühle und Hoffnung für die persöhnliche Zukunft. Ein friedliches, bewusstes Miteinander und die eigene Bereitschaft auf Menschen zu zugehen, sowie der Wunsch gegen rechte Gewalt aktiv zu werden bestimmten die Wortbeiträge.

In den abschließenden Worten der Veranstaltung wurde allen Beteiligten und Besuchern für die Aufmerksamkeit gedankt und auf den Aktionstag für Vielfalt und Toleranz am 7. Mai in Bönen hingewiesen.

Weitere Fotos:


„Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist“ – Gunter Demnig

Pressespiegel:
Westfälischer Anzeiger

Neonazi-Blogs sind derzeit offline

Im Rahmen der „Operation Blitzkrieg“ des NetzaktivistInnen-Kollektivs anonymous wurden seit Januar 2011 mehrere Server angegriffen, auf denen Neonazi-Seiten gehostet werden. Dabei wird jeweils eine große Anzahl von Anfragen generiert, sodass eine Serverüberlastung hervorgerufen wird, bis die Website nicht mehr zu erreichen ist.

Betroffen davon ist nun auch der Bloghoster logr.org, der vom Kopf der Dortmunder Neonaziszene betrieben wird und auf dem zahlreiche Neonazi-Gruppierungen ihre Internetpräsenz haben. Wer eine Website des Blog-Service aufrufen will, bekommt derzeit lediglich folgende Meldung zu lesen: „Unsere Server sind aufgrund eines Angriffs momentan leider überlastet. Bitte rufen Sie unsere Seite später wieder auf. Vielen Dank für Ihr Verständnis!“

Presse:
Anonymous schießt Neonazi-Seiten ab

Antifa Streetart

Wir wollen uns hiermit bei der 423 Crew bedanken und das euch das Bild das seit kurzem an der Bahnstrecke zwischen Kamen und Hamm zu betrachten ist nicht vorenthalten.

Support your local Antifa-Streetart-Crews!

700 bei Demo in Gedenken an Thomas „Schmuddel“ Schulz

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Am Samstag, dem 2. April, veranstaltete das Dortmunder Antifa-Bündnis eine Demonstration gegen rechte Gewalt. Bis zu 700 Antifaschistinnen und Antifaschisten zogen durch die Dortmunder Innenstadt und den Norden, um an den von einem Neonazi ermordeten Punker Thomas “Schmuddel” Schulz zu erinnern.

Thomas wurde am 28.03.2005 in der U-Bahn-Station Kampstraße von dem damals 17-jährigen Neonazi Sven Kahlin erstochen, weil er dessen rechte Sprüche nicht unkommentiert stehen ließ. Jährlich veranstalten Antifaschist_innen in Dortmund seitdem Demonstrationen und Kundgebungen, um an diesen Mord und die zahlreichen Opfer rechter Gewalt zu erinnern. Bereits am 28.03.2011 gedachten 150 Antifaschist_innen dem Mord an Thomas Schulz am Tatort, der U-Bahnstation Kampstraße.Die Demonstration begann am Dortmunder Hauptbahnhof und zog, nachdem der Aufruf verlesen wurde, zunächst lautstark in die Nordstadt. Auf der ersten Zwischenkundgebung an der Schützenstraße wurde die aktuelle rassistische Hetze gegen viele Bewohner_innen der Nordstadt kritisiert und auf die Folgen der Schließung des Straßenstrichs in der Ravensberger Straße eingegangen.

Auf dem Weg in Richtung Münsterstraße wurde der Demonstrationszug auf besondere Weise begrüßt: Auf dem Dach eines Gebäudes entrollten einige Antifaschist_innen ein Banner mit der Aufschrift “Nazis jagen, Bullen stressen – KEIN VERGEBEN, KEIN VERGESSEN”, zündeten Bengalos und Feuerwerkskörper an und schwenkten Antifa-Fahnen.

Weiter ging es in die Innenstadt, wo vor der Kneipe “Hirsch-Q” eine weitere Zwischenkundgebung stattfand. Die in der Brückstraße gelegene Kneipe war zuletzt im Dezember von Neonazis angegriffen worden. Die der so genannten Skinhead Front Dortmund-Dorstfeld zuzuordnenden Täter_innen traktierten einen am Boden liegenden Besucher der Kneipe mit Tritten und stachen mit einem Messer auf einen Gast ein. Beteiligt an diesem Überfall war auch Sven Kahlin, der Mörder von Thomas Schulz. Kahlin, der Ende 2010, zwei Jahre vor dem Ende der usprünglich verhängten Haftstraße, entlassen wurde, ist weiterhin in der Dortmunder Neonazi-Szene aktiv. Unter anderem trat er auf Kundgebungen als Redner auf, und zeigte sich dort mit einem T-Shirt auf dem der Satz “Was sollten wir bereuen?” zu lesen war. Ein weiterer Redebeitrag thematisierte die staatliche Extremismustheorie, die die Gleichsetzung von linker Gesellschaftskritik und autonomer Politik mit nationalsozialistischer Ideologie und Praxis betreibt. Gerade auch im Zuge des Überfalls auf die Hirsch-Q dient diese Argumentation dazu, den Überfall als “Schlägerei zwischen rechts und links” zu verklären und den Betroffenen eine Mitschuld anzudichten.

Anschließend ging der Demonstrationszug über den Wall und die belebte Kampstraße und endete schließlich nach knapp drei Stunden an der gleichnamigen U-Bahn-Station. Hier, am Tatort, wurde in einer Schweigeminute den Opfern rechter Gewalt gedacht. Ein weiterer Redebeitrag problematisierte die fehlende Hilfe für Opfer rechter Gewalt in Dortmund.

Die Polizei begleitete die Demonstration mit zahlreichen bewaffneten Einsatzkräften. Bereits im Vorfeld hatte es repressive Auflagen in Bezug auf Ordner_innen, Transparente und Auftreten der Versammlungsteilnehmer_innen gegeben, um die Demonstrant_innen einzuschüchtern und ein selbstgewähltes Auftreten zu verhindern. Wir als Veranstalterinnen finden es eine Frechheit, dass sich die Dortmunder Polizeiführung hier wie auch schon bei der Kundgebung am 28.3. versucht in die Durchführung und inhaltliche Gestaltung unserer Veranstaltungen einzumischen.

Die Dortmunder Nazis nutzten den Tag um in Lütgendortmund ihre rassistische Hetze gegen das kürzlich dorthin gezogene Asylbewerber_innenheim zu verbreiten. Einige Antifaschist_innen protestierten mit einem Transparent in der Nähe des neuen Heimes gegen die Nazis und auch gegen rassistische Äußerungen der Anwohner_innen.

Aktuelle Infos aus Dortmund findet ihr hier.

150 bei „Schmuddel“-Gedenkkundgebung in Dortmund


Etwa 150 Antifaschist_innen gedachten gestern am U-Bahnhof Kampstraße Thomas “Schmuddel” Schulz. Der Punker war am 28.03.2005 von Sven Kahlin – einem Dortmunder Neonazi – an der Haltestelle in der Dortmunder Innenstadt erstochen worden.

In Redebeiträgen wurde sowohl an die Tat erinnert, als auch über aktuelle neonazistische Gewalttaten berichtet. Besonders hervor sticht dabei der letzte Angriff auf die Kneipe Hirsch-Q im Dezember des vergangenen Jahres, an dem sich auch der zwischenzeitlich aus der Haft entlassene Mörder von Thomas Schulz beteiligte.

 

Ein weiteres Thema war die Forderung nach einer unabhängigen Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt. Zahlreiche Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit zeigen, dass die Dortmunder Polizei und die offiziellen Stellen mit der Betreuung von Menschen, die dem Terror der Dortmunder Neonazis ausgesetzt sind, nicht nur überfordert sind, sondern auch die strukturellen Voraussetzungen dafür – zum Beispiel eine aufsuchende und lebensweltorienterte Beratung – gar nicht gewährleistet sind.

Nach einer Schweigeminute für den ermordeten Punker spielten die Bands How 2 Start aus Dortmund und Leerstelle aus Lünen, während sich die Kundgebungsteilnehmer_innen an der Vokü stärkten. Leider schränkten die polizeilichen Auflagen die Bands stark ein. So wurde verlangt dass maximal fünfzehn Minuten am Stück Musik gespielt werden dürfe und die Livemusik höchstens 40% der Zeit der Kundgebung ausmachen dürfe. Trotz dieser Schikanen konnte die Polizei den erfolgreichen Kundgebungsverlauf nicht beeinträchtigen, da sich aufgrund der zentralen Lage und des Rahmenprogramm auch immer wieder zahlreiche Passant_innen an der Kundgebung beteiligten und den Redebeitragen folgten.

Gegen 20:30 Uhr wurde die Kundgebung mit dem Aufruf, am Samstag um 16:00 Uhr zur antifaschistischen Demonstration in Gedenken an Thomas Schulz zu kommen, beendet.

Weitere Bilder gibt es unter dem veröffentlichten Bericht bei indymedia.

Abolish! Kundgebung in Unna gegen Ausgrenzung und Diskriminierung

Eine bunte Menge war dem Aufruf der Flüchtlinge aus Kamen und ihrer Unterstützer*innen, dem Transnationalen Aktionsbündnis, der Antifa UNited sowie DIE LINKE Kamen-Bergkamen-Bönen, gefolgt. Auch die Zeitung war mit mehreren Vertreter*innen vor Ort und erkundigte sich sowohl bei den Flüchtlingen selbst, als auch bei den Demonstrant*innen über ihr Anliegen.

Als ein erster Redebeitrag, der näher auf den Grund des bundesweiten Aktionstag am heutigen Dienstag einging, gehalten wurde, begannen die Demonstrant*innen die umstehenden Passant*innen und vorbeilaufenden Menschen mit Flugblättern zu Informieren während bei gutem Wetter und ausgelassener Stimmung zu der auf die Ansprache folgende Musik getanzt oder sich unterhalten wurde.

Anschließend sprachen Redner*innen des Transnationalen Aktionsbündnisses und der kamener Flüchtlinge und gingen genauer auf die deutsche Gesetzgebung und auf die unzumutbaren Zustände im Asylberwerberheim ein. Außerdem äußerte die Antifa UNited in einem Redebeitrag eine grundsätzliche Kritik an der Verwertungslogik der europäischen und deutschen Flüchtlingspolitik.
Sehr erfreulich waren ebenfalls die solidarischen Grüße der Karawane Wuppertal, die über ihr Engagement vor Ort und in der Umgebung sowie über Erfolge berichtete.

Um ca. 13:30 Uhr neigte sich die Kundgebung dem Ende zu. Nach einer abschließenden Ansprache wurde die Veranstaltung für beendet erklärt. Wir und auch die kamener Flüchtlinge wollen allen Demonstrant*innen für ihre Unterstützung danken.

Der Redebeitrag der Antifa UNited ist im Folgenden dokumentiert.

Europa schottet sich ab
An den Grenzen Europas führt die EU einen Krieg gegen Flüchtlinge. Frontex, die Europäische Agentur für die operative Zusammenarbeit an den Außengrenzen, zieht aus ganz Europa Polizeieinheiten im Mittelmeer zusammen, um zu verhindern dass auf diesem Weg Menschen in die Länder des Staatenbunds gelangen, um Asyl zu beantragen. Die Menschen denen es doch gelingt hierher zu kommen sehen sich mit Haftähnlichen Lebensbedingungen konfrontiert, mit Asylverfahren die Hauptsächlich dazu dienen, gründe zu finden um das Asyl abzulehnen, und einem Hinhaltenden System von vorläufiger Duldung konfrontiert.
Man muss sich das vor Augen führen: Es leben hier eine Menge Menschen bei denen selbst die reichlich skrupellosen deutschen Beamten vor einer Abschiebung aus humanitären Gründen absehen müssen. Eine dauerhafte Erlaubnis hier zu bleiben bekommen diese Menschen trotzdem nicht.

Gute ausländer, schlechte ausländer
In der Frage, welche Ausländer ins Land sollen, kennt der Staat klare Kriterien: Nützlich müssen sie sein. Immer wenn die Frage von Migration auf der Tagesordnung steht, beeilen sich die Vertreter der jeweiligen Regierungen zu betonen, gegen Einwanderer die für eine Mehrung des Reichtums der deutschen Wirtschaft sorgen, habe man nichts einzuwenden. Wer hingegen keinen Universitätsabschluss hat, aber trotzdem oder gerade deshalb aus der Armut seines Herkunftslandes entkommen möchte, hat leider Pech. Deutschland sucht sich seine Insassen noch immer selber aus, und wer sich nicht lohnt leidet halt woanders Hunger.
Asylrecht als zu stopfendes schlupfloch
Das zumindest auf dem Papier gewährte Grundrecht auf Asyl läuft diesem Anspruch deutscher Einwanderungspolitik zuwieder. Das Kriterium der politischen Verfolgung aus Artikel 16a des Grundgesetzes entzieht sich der Frage nach dem wirtschaftlichen Nutzen der Migrant_innen. So ist es kein Wunder das die vor mittlerweile 18 Jahren erlassene weitreichende Beschränkung des Grundrechts auf Asyl
die Hürden für eine gewährung von Asyl in Deutschland in unerreichbare Höhe setzt.
Während Menschenrechtsorganisationen weltweit von politischer Verfolgung zu berichten wissen, erhielten in Deutschland 2006 gerade einmal 251 Menschen Asyl.

Schlechte Bedingungen für Flüchtlinge sind gewollt
Die schlechten Bedingungen für Asylbewerber, die in den Auffangeinrichtungen herrschen und von denen unsere Freunde aus dem Flüchtlingswohnheim in Kamen heute berichten, sind kein Zufall, sondern gewollt. Die ganze Flüchtlingspolitik dieses Staates ist darauf ausgerichtet, so wenig Menschen wie irgendwie möglich Asyl zu gewähren, während gleichzeitig der Schein den Artikel 16a vermittelt gewahrt wird. Menschen die es hierher geschafft haben sollen mürbe gemacht werden, sie sollen die Kraft verlieren ihre Sache vor Behörden und in der Öffentlichkeit zu vertreten. In den deutschen Amtsstuben gilt die devise: “Politisch Verfolgte genießen Asylrecht. Aber wehe sie fordern es ein.”

Solidarität
Wir erklären uns solidarisch mit den Flüchtlingen aus kamen und allen Menschen die aus Gründen politischer Verfolgung, wirtschaftlicher Not oder dem Wunsch nach einem besseren Leben hierher kommen.
Wir unterstützen die Forderung nach Verbesserung der Situation der Flüchtlinge in der Stadt Kamen.
Kein Mensch ist Illegal
Antifa UNited – März 2011

Fotos der Kundgebung:

Anti-AKW-Mahnwache in Kamen

Knapp 150 Demonstrant*innen versammelten sich am Freitag Abend auf dem kamener Markt zu einer stillen Mahnwache für die Betroffenen der Naturkatastrophe in Japan und für einen sofortigen Ausstieg aus der Atomkraft.

Gegen 18:50 Uhr fanden sich erste Teilnehmer*innen der Mahnwache auf dem alten Markt ein. Nach kurzer Zeit wuchs die Menschengruppe enorm an, sodass sich gegen 19:10 Uhr 150 Personen zusammengefunden hatten. Die Demonstrant*innen entzündeten mitgebrachte Kerzen und kamen nach einer kurzen Ansprache in einem Kreis zusammen. Es wurde leise diskutiert, Unterhaltungen geführt und Bekanntschaften geknüpft.

Bei Kälte und Regen waren neben jungen Antifaschist*innen, Mitgliedern der Linkspartei, der GAL, Bündnis 90/die Grünen, der SPD, auch Familien und Schulklassen gekommen. Auch die Presse und die Polizei warfen ihr Auge auf die Mahnwache. So beobachtete ein Streifenwagen zeitweise die Menschenmenge. Die Westfälische Rundschau berichtet hier und hier.

Die Mitteilung die die Menschen auf die Straße tragen wollten war eindeutig: Unser Mitgefühl ist bei den Betroffenen der Katastrophe in Japan. Atomenergie hat keine Zukunft. Wir wollen keine Risikoenergie. Kein Kraftwerk ist sicher, und wird es auch nicht werden.

Für einen sofortigen Atomausstieg ohne Kompromisse!