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NW-Unna Mitglied hinter Gittern

Heiter war die Stimmung der jungen Neonazis aus Unna am Mittwoch Morgen im Gerichtssaal. Zu Beginn der Veranstaltung war alles noch ganz lustig, der junge Christoph, der sich wegen Verwendung von verfassungsfeindlichen Symbolen vor dem Amtsgericht Unna verantworten musste, fühlte sich anscheinend zu sicher. Das änderte sich schlagartig, als der Staatsanwalt das geforderte Strafmaß von vier Wochen Jugendarrest bekannt gab.
„Seine eh’ schon helle Haut erblasste vollends, als der Staatsanwalt vier Wochen Dauerarrest forderte, weil der 18-jährige „uneinsichtig“ sei und diese Strafe geradezu „herauf beschworen“ habe“, schrieb “Der Westen” am 24. Juni Internet. Der Jugendrichter Christian Johann sah das ähnlich, schickte den bönener Jugendlichen letztendlich aber nur für zwei wochen „Bedenkzeit“ in den Jugendarrest.

Kein unbeschriebenes Blatt.
Der zu sehende bönener Jugendliche, der nun für zwei Wochen ins Gefängsnis wandert, ist bei weitem kein unbeschriebenes Blatt. Wie auch der Jugendrichter schon erkannt hat, stand Christoph vor kurzer Zeit schon einmal vor Gericht, damals mit einem ähnlichen Belangen. Aber auch schon davor war er aktiv in der rechten Szene in und um Unna. So liegen uns Bilder vor, die belegen, dass der junge Bönener schon vor mehr als einem Jahr an den Übergriffen auf die DBG-Demonstration am 01.05.2009 beteiligt war, zusammen mit einem weiteren bekannten Mitglied des „Nationalen Widerstand Unna“. Damals wurde Christoph zusammen mit Bastian Löhr nach dem Angriff mit einer Gruppe anderer Neonazis beim Fluchtversuch von der Polizei festgesetzt.
Ebenfalls taucht er immer wieder auf Kundgebungen und Demonstrationen in der Region und im Bundesgebiet auf, wie zuletzt bei der Großdemonstration der Neonazis in Schweinfurt am 01.05.2010.

Die Straftat.
Auf der Homepage des „Nationalen Wiederstad Unna“ werden sich derzeit die Tränen aus den Augen gewischt. Von „eine[r] enorme[n] Ungerechtigkeit“ in der Bundesrepublik Deutschland berichtet ein am Tag der Verhaftung Anwesender. In dem veröffentlichten Artikel wird des Weiteren mit erbärmlicher Detailiertheit versucht, die Straftat herunter zu reden. So wurden „die kleinen Papierzettel, die nicht zum Verkleben bereit in der Hand des Angeklagten“ lagen von der Presse zu Aufklebern gemacht, was nicht stimmen würde. Fakt ist, dass es sich bei den Heftnotizzetteln eindeutig um Klebezettel handelt. Und wenn auf solchen Aufklebern Hakenkreuze zu sehen sind, dann ist das eine Verwendung verfassungsfeindlicher Symbole. Wenn der Beschuldigte wegen der Verwendung verfassungsfeindlicher Symbole nun schon vorbestraft ist, ist eine weitere Verurteilung nicht verwunderlich.

Höheres Strafmaß.
Es steht fest, dass der Täter ein organisierter und fester Bestandteil der extrem rechten Szene im Kreis Unna ist. Selbst wenn der 19 Jahre alte Bönener nach geltendem Recht ein Jugendlicher ist, ist eine Strafe von zwei Wochen Jugendarrest für ihn eine viel zu gering Gehaltende. Vor allem unter dem Argument, ein Zeichen setzen zu wollen. Er ist ein Mehrfach- und Überzeugungstäter, der auch vor Gewalt als Mittel der politischen Auseinandersetzung nicht zurückschreckt, sie sogar sucht.
Wenn die Justiz den Protagonisten der extremen Rechten in Unna weiter mit ein paar Sozialstunden und Geldstrafen begegnet, oder gefestigte Wiederholungstäter für grade mal zwei Wochen einsperrt, dann wird sich an dem Bestehen der Neonazigruppen nicht viel verändern. Dass Gerichts- und Anwaltskosten nicht zwangsweise ein Problem für die jungen Neonazis sind, ist bekannt. Schon vor einigen Jahren bezahlte der NPD Kreisverband Unna/Hamm unter Führung von Hans Jochen Voss dem wegen Körperverletzung verurteiltem Kameradschaftsführer Sascha Krolzig aus Hamm den Anwalt.

Pressespiegel:
Der Westen: link
WA Presseportal link

Solidarität mit dem AZ-Aachen!

Aachen. Montagabend, am 31.05.10, wurde erneut das Autonome Zentrum in der Vereinsstraße von Neonazis angegriffen. Während eines Treffens wurde gegen 23:00 Uhr durch einen Briefschlitz im Eingangsbereich Pfefferspray und eine andere Substanz auf dahinter stehende Personen gesprüht. Darüber hinaus wurde eine Flasche mit unbekannter Flüssigkeit in das Treppenhaus geworfen. Die drei Angreifer, welche dem Neonazispektrum zuzuordnen sind, waren mit Tüchern und Ski-Brillen vermummt, außerdem führten sie Schlagwerkzeug in Form eines Teleskopschlagstockes und einer Art Morgenstern mit sich.

Am 03.06.10, in der Nacht von Mittwoch zu Donnerstag kam es zu einem weiteren Angriff auf das AZ. Während sich mehrere Personen auf dem Vorplatz des AZ aufhielten, wurden aus einem Auto Stahlkugeln mit Hilfe einer Steinschleuder auf Kopfhöhe geschossen. Eine Todesfolge wurde von den Angreifern dabei bewusst in Kauf genommen. (..)

(weiterlesen..

Um auf die Untragbarkeit derartiger Zustände aufmerksam zu machen, organisiert das AZ Aachen für den 18.6.2010 eine Demonstration in der Aachener Innenstadt. Diese beginnt um 20 Uhr, weshalb sich eine frühzeitige Anreise empfiehlt. Weitere Informationen über die Vorgänge in Aachen könnt ihr unter anderem beim Blog Klarmanns Welt, dass sich mit Rechtsextremismus in der Region Aachen beschäftigt, bekommen.

Mobilisierungsveranstaltung zur Antifa-Demonstration in Aachen
| 16.06.10 | 20 Uhr | AZ Mülheim |

Antifaschistische Demonstration in Aachen
| 18.06.10 | 20 Uhr | AZ-Aachen |

Analyse zur Landtagswahl 2010

Landesweit haben alle extrem rechten Parteien (Pro NRW, REP, NPD) ihre Wahlziele verfehlt. Zwar ist Pro NRW mit 1,4 % der Stimmen stärkste Rechtsaußen-Partei geworden, von den selbst gesteckten Wahlzielen – zuerst wurde ein Einzug in den Landtag versprochen, später ein Achtungsergebnis – ist die angebliche „Bürgerbewegung“ aber weit entfernt. Schlimmer sieht es nur bei NPD und Republikaner aus. Beide Gruppierungen haben gegenüber 2005 verloren und schafften nicht einmal die 1-Prozent-Hürde, kommen also nicht in den Genuß staatlicher Wahlkampfkostenrückerstattung.

Gerade für die finanziell klamme NPD, die im Wahlkampf Plakate aus anderen Bundesländern sowie aus längst vergangenen Wahlkämpfen aufhängen musste, dürfte dies problematisch werden. Die NPD erhielt nur 0,7 % der Stimmen (- 0,2%). Weit abgeschlagen sind die Republikaner mit 0,3 % (- 0,5%), die 2005 fast gleichauf mit der NPD waren. Sie hatten in den letzten Monaten immer mehr Mitglieder an Pro NRW verloren, wollten aber auf eine Kandidatur nicht verzichten. Der REP-Bundesvize Stritter fordert nun deshalb den Rücktritt der Landesvorsitzenden Uschi Winkelstett.

Situation im Kreis Unna und Hamm
Im Folgenden sind hier Ergebnisse der extrem rechten Parteien in den Wahlkreisen aufgeführt. (dokumentiert bei NRW rechtsaußen):

WK 115 Unna I NPD: 1,2 % (unverändert), REP: 0,3 % (minus 0,3 %), pro NRW: 0,6 %; Erststimme: Günther Hartwig (NPD): 1,5 %.

WK 116 Unna II NPD: 1,5 % (plus 0,2 %), REP: 0,3 % (minus 0,6 %), pro NRW: 0,6 %; Erststimme: Arnd Brakelmann (NPD): 1,9 %.

WK 117 Unna III – Hamm II NPD: 1,2 % (minus 0,3 %), REP: 0,5 % (minus 0,5 %), pro NRW: 0,7 %.

WK 118 Hamm I NPD: 1,0 % (minus 0,2 ), REP: 0,6 % (minus 0,3 %), pro NRW: 0,5 %; Erststimme: Hans-Jochen Voß (NPD): 1,1 %, Yvonne Busse (REP): 0,7

Aus der Analyse der Wahlergebnisse ergibt sich, dass alle Parteien vor allem dort bessere Ergebnisse eingefahren haben, wo sie über aktive Strukturen verfügen. Pro NRW konnte nicht einmal die Hälfte des Durchschnittsergebnisses erzielen. Auch die desaströse Wahlkampftour konnte keine Akzente setzen. Pro NRW ist als Akteur regional nicht präsent, ebenso die Republikaner, die aber zumindest in Hamm über einen eigenen Kreisverband verfügen. Allerdings wechselte das dortige Ratsmitglied Gerald Thörner kurz vor der Wahl zu Pro NRW, so dass sie in allen Wahlkreisen deutliche Verluste hinnehmen mussten.

Das Ergebnis der NPD
Differenzierter fällt das Wahlergebnis für die NPD aus. Im Wahlkreis Unna I und Unna II konnte das Ergebnis von 2005 gehalten oder sogar leicht gesteigert werden. Die Direktkandidaten der Partei erhielten mehr Stimmen als an Zweitstimmen abgegeben wurden. Diese Differenz lässt sich aus einer Protesthaltung erklären: Während der Direktkandidat der NPD gewählt wurde, obwohl klar war, dass er keinerlei Chance auf einen Mandatsgewinn hat, gaben dieselben WählerInnen ihre Zweitstimme einer anderen Partei, beispielsweise der CDU, um ihre Stimme nicht zu „verschenken“. Die NPD hatte vor der Wahl auch damit geworben eine „rot-rote Koalition“ verhindern zu wollen. Dies war den WählerInnen aber eben nicht mit der NPD, sondern nur mit der Wahl einer großen Partei möglich. Die besten (Zweitstimmen-)Ergebnisse erreichte die NPD in Lünen (1,8%, 2005: 1,7%) und Unna (1,4%, 2005: 1,0%). Einen merklichen Verlust musste die NPD in Bergkamen hinnehmen, wo es nur für 1,4% reichte (gegenüber 1,7% in 2005).

Auch in den Wahlkreisen des benachbarten Dortmund konnte die NPD minimale Stimmengewinne (+0,1%) verzeichnen. In beiden Regionen kam der Partei dabei zu Nutze, dass die „freien“ Kameradschaften und „autonomen“ NationalistInnen massive Wahlkampfunterstützung geleistet haben. Ohne ihre Hilfe, wäre der NPD-Wahlkampf vor allem im Kreis Unna und Hamm kaum wahrnehmbar gewesen. Anders noch als 2005, als sich ihre Wahlkampfhilfe auf vereinzelten Schutz von Infoständen und Lautsprecherwahlen beschränkte, wurden in diesem Jahr die Plakatierung, das Verteilen von Flugblättern sowie die Durchführung von Infoständen von parteifreien Neonazis übernommen. Dabei bediente sich die NPD bei allen regional aktiven Gruppen: der Kameradschaft Hamm, des Nationalen Widerstands Unna, der Freien Nationalisten aus Lünen und des Nationalen Widerstands Dortmund.

Dieses Praktieren mit den gewaltbereiten, offen den Nationalsozialismus glorifizierenden Gruppen hat der NPD aber nicht geschadet. Es kann vielmehr davon ausgegangen werden, dass die NPD auch am Wahltag von den angewachsenen Neonazi-Strukuren in der Region profitierte. Unklar ist zum jetztigen Zeitpunkt, ob wieder Geld in die Taschen der „Autonomen Nationalisten“ geflossen ist. 2009 sponsorte der NPD-Kreisvorsitzende Hans Jochen Voß die Dortmunder Neonazis mit 3000 Euro, auch die Kameradschaft Hamm soll eine Zuwendung erhalten haben. Diese Zusammenarbeit zeigt aber einmal mehr, dass die NPD Unna/Hamm eine neonazistische Organisation ist, die unseren Widerstand auch in den kommenden Jahren weiter zu spüren bekommen sollte. Denn organisatorisch ist die NPD deutlich schwächer aufgestellt als noch 2005, so konnte im Wahlkreis 117 kein Direktkandidat aufgestellt werden.

Abschließend ist festzuhalten, dass alle extrem rechten Parteien von den veränderten Wahlbedingungen profitierten. Erstmals konnten bei der Landtagswahl zwei Stimmen abgegeben werden, was für die Parteien bedeutete, dass sie nicht zwangsläufig DirektkandidatInnen suchen mussten, aber trotzdem gewählt werden konnten. So standen personelle Schwächen einem Wahlantritt nicht mehr im Wege.

HAMM: Veranstaltungshinweis

Ein “schwarzer Block”, Basecaps, dunkle Kleidung und Parolen wie “Fight the system!”: Die Verwirrung ist groß, seitdem vor einigen Jahren erstmals “Autonome Nationalisten” (AN) auf Neonazi-Aufmärschen zu beobachten waren.
Bei den AN handelt sich um eine Strömung in der militanten Neonaziszene, die sich diverser Symbole, Codes und Sprachformen bedient, die bisher in der Linken verortet waren.
Was hat es nun auf sich mit den AN, stellen sie eine neue Gefahr dar? Haben wir es mit verkleideten Neonazis oder mit einer neuen Form extrem rechter Jugendkultur zu tun? Ist die Herausbildung der AN gewinnbringend für die extreme Rechte oder führt sie zu weiteren Konflikten? Funktioniert der Stilwandel tatsächlich reibungslos und sind Inhalte und Formen überhaupt in Einklang zu bringen?

Der Journalist Jürgen Peters, gemeinsam mit Christoph Schulze Herausgeber des Buches “‘Autonome Nationalisten’ – Die Modernisierung neonazistischer Jugendkultur” (Münster 2009) und Bildungsreferent des “Antirassistischen Bildungsforums Rheinland” nimmt Entstehungsgeschichte, Ideologie, politische Praxis, Habitus und Selbstverständnis der AN unter die Lupe und beleuchtet ihr Verhältnis zu anderen Organisationen der extremen Rechten.

Wann: 11.05.2010 20 Uhr
Wo: Parteibüro der Partei “die Linke” Hamm, Oststr. 48 59065 Hamm

Neonazis haben keinen Zutritt! Die Verantstalter_Innen behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die der rechten Szene zuzuordnen sind oder in der Vergangenheit durch rechte Äußerungen aufgefallen sind, den Zutritt zu verwehren.

Unna: Resolution gegen Pro NRW

Resolution

Zur Landtagswahl kandidieren neben der NPD auch die extrem rechte Partei ‘die Republikaner’ sowie zum ersten Mal die angebliche ‘Bürgerbewegung Pro NRW’. Im Zuge ihres Wahkampfes will ‘Pro NRW’ am 4. Mai eine Werbeveranstaltung auf dem Marktplatz in Unna abhalten. Das wollen wir, die unterzeichnenden politischen und sozialen Organisationen und Gruppen, nicht unkommentiert lassen. Unterscheiden wir uns sicherlich in einigen unserer politischen Positionen, so eint uns doch die Überzeugung, dass wir jeder Form von Rassismus entgegen treten und deshalb extrem rechten Gruppierungen nicht unwidersprochen ein öffentliches Forum gewähren möchten.

Wir stellen fest:

– ‘Pro NRW’ ist keine Bürgerbewegung im üblichen Sinne, sondern der Versuch ein extrem rechtes Parteiprojekt mit diesem Label zu tarnen.

– ‘Pro NRW’ ist Teil der antidemokratischen extremen Rechten nicht nur, weil viele Mitglieder und die maßgeblichen Gründer zuvor in anderen extrem rechten Organisationen aktiv waren, sondern weil die von ‘Pro NRW’ vertretenen Positionen rassistisch und fremdenfeindlich sind.

– Den Rassismus von ‘Pro NRW’, der sich zuvorderst, aber nicht ausschließlich, gegen Zugewanderte muslimischen Glaubens richtet, lehnen wir grundsätzlich ab. Ideologien der Ungleichheit und Diskriminierung werden wir nicht akzeptieren.

– Unsere Idee einer offenen und interkulturellen Gesellschaft verteidigen wir gegen die Angriffe von Rechtsaußen.

– Gleichzeitig sehen wir aber, dass auch in der unserer Gesellschaft noch viele Diskriminierungen und Ungerechtigkeiten bestehen. Als Beispiele seien hier die restriktive Asylgesetzgebung, bevormundende „Ausländergesetze“ oder die „Residenzpflicht“ für Flüchtlinge sowie das Fehlen eines Wahlrechts für hier lebende Zugewanderte genannt. Diese Diskriminierungen sind zu beseitigen.

Wir rufen deshalb alle Bürgerinnen und Bürger auf

– Lassen Sie die rassistische Hetze von ‘Pro NRW’ nicht unkommentiert. Protestieren Sie am 4. Mai ab 15.00 Uhr mit uns in Unna!
– Keine Stimme für ‘Pro NRW’!

Unterzeichner:
Antifa UNited – Zusammenschluss antifaschistischer Gruppen im Kreis Unna
Angry Youth Brigade
AWO Kamen
Bürgerinitiative „Zivilcourage für Kamen“
DIE LINKE Kamen/Bergkamen/Bönen
GAL Unna
GEW Kamen/Bergkamen/Bönen
Integrationsrat der Stadt Unna
Jusos Unterbezirk Unna
Kirchenkreis Unna
Piratenpartei Unna
Schwarze Antifa Unna
SPD Unterbezirk Unna
Theater Metropol Dortmund, www.theatermetropol.de
Verdi Kamen/Bergkamen/Bönen
VFWD e.V., Projekt LÜSA, Unna

Zum mitunterzeichnen:
Email an antifa-united@riseup.net

4. Mai: Keine Stimme für „Pro NRW“


Die extrem rechte Partei „Pro NRW“ plant eine Wahlkampftour durch NRW, die am 3. Mai in Porta Westfalica starten und am 8. Mai in Düsseldorf enden soll. Am 4. Mai sind vier Stationen vorgesehen: Paderborn (10.30 Uhr), Soest (13.00 Uhr), Unna (15.45 Uhr) und Dortmund (17.30 Uhr). Hauptredner der Veranstaltung wird der deutsch-schwedische Millionär Patrik Brinkmann sein, der im letzten Jahr noch Mitglied der „Deutschen Volksunion“ (DVU) war. Deshalb haben sich die Antifagruppen der betroffenen Städte zur Kampagne “Contra geben” zusammengeschlossen.

Wer ist “Pro NRW”?
„Pro NRW“ tritt zum ersten Mal zu einer Landtagswahl an. Die Partei, die sich selbst „Bürgerbewegung“ nennt, ist aus der lokalen Wählergemeinschaft „Pro Köln“ entstanden, die im Rat der Domstadt sitzt. Gründer und Führungspersonal von „Pro Köln“ und „Pro NRW“ waren zuvor bereits in anderen extrem rechten Parteien wie den Republikanern, der NPD oder der „Deutschen Liga für Volk und Heimat“ organisiert. „Pro NRW“ ist keine Bürgerbewegung im üblichen Sinne, sondern der Versuch ein extrem rechtes Parteiprojekt mit diesem Label zu tarnen.

Um den Schein zu wahren, grenzt sich „Pro NRW“ auch von der NPD ab. „Pro NRW“ möchte als konservativ und rechtspopulistisch sowie als „Anti-Islam-Partei“ wahrgenommen werden. Rechtspopulismus bezeichnet in erster Linie eine politische Strategie und bedeutet nicht, dass die Forderungen von „Pro NRW“ weniger rassistisch und diskrimierend sind als die anderer extrem rechter Parteien.

Ähnlich wie die Republikaner betont „Pro NRW“ ihre angebliche „Verfassungstreue“. Die NPD wirbt hingegen mit der Versicherung eine „Anti-System-Partei“ sein zu wollen und stellt sich stärker in die Tradition des historischen Faschismus. Damit sind aber die wesentlichen Unterschiede der Parteien benannt. Denn inhaltlich bestehen in vielen Punkten kaum Unterschiede zwischen NPD und „Pro NRW“. Sie eint vor allem ihr Rassismus. Das Hauptthema von „Pro NRW“ ist die Agitation gegen Muslime. Unter der Parole des Kampfes gegen „Islamisierung“ wollen sie die Rechte der hier lebenden Zugewanderten beschneiden. Es geht ihnen nicht bloß um Moscheebauten oder Minarette, schon gar nicht um Religionskritik oder die Emanzipation von Frauen. Sie lehnen die interkulturelle Gesellschaft, die in unserem Einwanderungsland längst Realität ist, radikal ab. „Pro NRW“ schürt Ängste vor „Überfremdung“ und hofft von den weit verbreiteten Ressentiments gegenüber dem Islam profitieren zu können.

„Pro NRW“ sammelt die Enttäuschten und Gescheitern aus anderen (extrem) rechten Wahlparteien ein. Vor allem Mitglieder der Republikaner sind übergetreten, aber auch einige CDU-Rechtsausleger wechselten das Parteibuch. International praktiert „Pro NRW“ mit extrem rechten Parteien wie der FPÖ (A), Vlaams Belang (B) oder der Lega Nord (I). Stark ist „Pro NRW“ vor allem im Rheinland, in unserer Region sind sie noch unbedeutend. Wirklich groß ist „Pro NRW“ allerdings mit Worten: Sie ist eine Partei des Superlativs und des ewigen Erfolges. Die regelmäßig zu Hunderten oder gar Tausenden angekündigten MitstreiterInnen entpuppen sich ebenso regelmäßig als ein kleines Häuflein und selbst nur eingeschränkt abgehaltene Veranstaltungen werden zu „Meilensteinen“ der Parteigeschichte. Deswegen sollte die Ankündigung, die Wahlkampftour beinhalte eigene Pro-NRW-Busse, Lautsprecherwagen und Hubschraubereinsätze, nicht zu hoch bewertet werden.

Kein Platz für rassistische Hetze!
Ernst nehmen müssen wir aber die Gefahr, die von „Pro NRW“ und ihrem Rassismus ausgeht. Deswegen wollen wir man 4. Mai ein starkes Zeichen gegen die rassistische Hetze setzen. Es geht darum, die Idee einer offenen und interkulturellen Gesellschaft gegen die rassistische Ausgrenzung, für die „Pro NRW“ steht, zu verteidigen. Dem rassistischen Wahn, seinen Praktiken der Ausgrenzung und des Normierungsdruckes wollen wir unsere Vorstellung einer solidarischen Gesellschaft entgegen setzen, in der Herkunft, Geschlecht und Religionszugehörigkeit nicht länger die Legitimation für Diskriminierung, Unterdrückung und Ungleichheit sind. Diese solidarische und freie Gesellschaft ist in der bestehenden nicht verwirklicht, sie ist ein Ziel, für dass es sich zu kämpfen lohnt. Auch offensiv gegen die Vorstöße von rechtsaußen.

Darum: Keine Stimme für „Pro NRW“!
Gegen die rassistische Hetze!
Protestiert gegen die Wahlkampfauftritte der RassistInnen-Partei!

Kamen: Kundgebung gegen Rechts

Am Samstag riefen die Jusos relativ kurzfristig zu einer Kundgebung auf, mit der die Solidarität mit den vor einer Woche überfallenden AntifaschistInnen ausgedrückt werden sollte. Am Sonntag, den 14. März hatte eine Gruppe von 35 bis 40 Neonazis versucht eine Antifa-Veranstaltung im Backyard Cafè zu überfallen. Die Anwesenden konnten die AngreiferInnen erfolgreich abwehren, die Polizei setzte später fast alle von ihnen am Bahnhof fest. Diese für Kamen neue Qualitität der Neonazi-Gewalt hatte in der Stadt für viel Empörung gesorgt, so dass auch zahlreiche BürgerInnen zu der kurzweiligen Kundgebung auf den Marktplatz kamen. Viele Mitglieder der Linkspartei und der Antifa-Gruppen nahmen zeitgleich an der Demonstration gegen die Abwälzung der Krisenlasten in Essen teil. VertreterInnen der Jusos, des BgR, der Antifa UNited und der Schwarzen Antifa Unna verurteilten einhellig die Neonazi-Gewalt, solidarisierten sich mit den Antifa-Gruppen und betonten auch weiterhin gemeinsam gegen die extreme Rechte vorgehen zu wollen.
Bericht der Westfälischen Rundschau

Veranstaltungshinweis: Backyard Cafe am 14. März

Das Backyard Cafe geht im mitlerweile nicht mehr ganz so neuen Jahr wieder an den Start:

Für die nächsten zwei Monate stehen wieder Vorträge fest. Mit Bezug auf die anstehenden Wahlen wollen wir euch über die “Autonomen Nationalisten” und die rechte Szene in Unna aufklären.

Nach den beiden Erfolgen in Dresden im Januar und Dortmund im letzten September heisst es, den Nazis weiter auf die Nerven zu gehen und zu stören, zu verhindern und zu informieren, wo immer es geht. Wir starten deshalb am kommenden Wochenende mit einem Vortrag über die sog. “Autonomen Nationalisten”.

Die Veranstalltung findet am Sonntag, den 14.03. im Backyard Café, Güldentröge 18, in Kamen statt. Der Vortrag beginnt um 16 Uhr. Für kleines Geld gibt es kalte und warme Getränke. Alle Interessent_innen sind herzlich eingeladen!

Weitere Informationen zum Vortrag, sowie den anderen Veranstaltungen, findet ihr auf der Seite des Backyard Cafés.

Was liegt an? Termine in der nächsten Zeit

In diesem und dem nächsten Monat liegen eine Menge wichtiger Aktionen und Termine an. Hier ein kleiner Überblick für euch.

19.03.2010 – 15.00 Uhr – Dortmund
Antifaschistischer Frühjahrsputz in Dorstfeld

Das Bündnis Dortmund Gegen Rechts, das vor kurzem sein zehnjähriges Bestehen feierte, veranstaltet wieder einen antifaschistischen Frühjahrsputz in dem von Neonazis geplagten dortmunder Stadtteil Dorstfeld. Aufkleber und anderen Nazipropagandadreck entfernen!
Infos: bdgr.blogsport.de

26.03.2010 – 18.00 Uhr – Aachen
2 Jahre nach dem Überfall der Neonazis auf eine friedliche antifaschistische Demonstration stehen die Täter immer noch nicht vor Gericht! Gewährendes Verhalten und mangelnde Strafverfolgung seitens Polizei, Staatsanwaltschaft und Justiz fördern, dass Neonazis in der Region Aachen immer dreister auftreten und zunehmend ein Klima der Angst schüren.
Antifa-Demo gegen verharmlosenden Umgang mit den Neonazis der Region
Infos: antifabuendnisac.blogsport.de

27. und 28.03.2010 – Duisburg
Die rechtspopulistische „Bürgerbewegung pro NRW“ kündigt für das letzte Märzwochenende eine „internationale Konferenz für die Einführung eines Minarettverbots“ an. Neben mehreren Aktionen im Ruhrgebiet, soll der Höhepunkt dieses Wochenendes ein „Sternmarsch“ am 28. März auf die Merkez-Moschee in Duisburg-Marxloh sein.Um im Blick auf die kommende Landtagswahl in NRW nicht ins Hintertreffen zu geraten, hat der Landesverband NRW der NPD vor, am gleichen Wochenende „zwei öffentlichkeitswirksame Aktionen in der Rhein-Ruhr Metropole Duisburg“ durchzuführen. Höhepunkt soll ebenfalls eine Demonstration am 28. März in Duisburg mit dem Motto „Der kulturellen, ethnischen und religiösen Überfremdung unserer Heimat entgegentreten – Keine islamische Machtsymbolik in unseren Städten und Gemeinden!“ sein.
Es sind Blockaden und weittragende Proteste ankekündigt und geplant.
Infos: maerzdu.blogsport.de

03. und 04.04.2010 – Stolberg
In Stolberg findet am 03. April im dritten Jahr in Folge eine neonazistische Großdemonstration statt. Auch dieses Jahr werden hunderte Neonazis im migrantischen Viertel aufmarschieren, um ihren Rassismus auf die Straße zu tragen.
Infos: akantifaac.blogsport.de

03.04.2010 – 16.00 Uhr – Dortmund
Antifa-Demo: Linke Freiräume erkämpfen! (siehe vörheriger Artikel)
Infos: antifaunion.blogsport.de

10.04.2010 – 14.00 Uhr – Essen
Antifa-Demo gegen Thor Steinar-Laden und rechten Lifestyle
Infos: sayaufwiedersehen.blogsport.de

Aktuelle Infos zu Terminen in Umgebung und Region findet ihr auch unter der Rubrik “Termine“.

Demonstration in Unna

Am vergangenen Sonntag, dem 06.12.2009, fand in der Unnaer Innenstadt eine von der Jugendgruppe “Angry Youth Brigade” organisierte Demonstration statt.
Die ca. 60 Teilnehmer_innen gingen unter dem Motto “Nikoläuse gegen rechts” auf die Straße, um ihrem Unmut über Neonazis Luft zu machen.

In ihrem Aufruf weisen die Organisator_innen auf die steigende Aktivität von Rechtsextremen im Kreis Unna und auf die Verstrickungen zwischen NPD und gewalttätigen Neonazis, den sog. “Autonomen Nationalisten” hin. “So trat er [NPD Kreisverbandsvorsitzender Voß] unter anderem als Presseverantwortlicher eines Flyers des NWUs in Erscheinung. Dieses Flugblatt zeigte direkt neben dem Symbol der Gruppe einen Molotowcocktail.”, heißt es im Aufruf der “Angry Youth Brigade”.

Wir begrüßen, dass in Unna immer wieder vielfältige Aktionen stattfinden, die auf die Probleme mit Neonazis hinweisen. Eben dieses Problembewusstsein zeichnet die Region gegenüber anderen Städten und Gemeinden aus, in denen allzu häufig das Problem kleingeredet und verschwiegen wird.

Wie im letzten Jahr sollte die Route der Demonstration durch die Parkstraße führen, um NPD Kreisverbandsvorsitzenden Hans Jochen Voß einen Nikolausbesuch abzustatten. Warum die Polizei diese nette Geste in diesem Jahr mit ihrem Verbot verhindert hat, bleibt uns ein Rätsel.