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Kurzbericht der Demo am 28.03.

Anreise

Der sehr erfolgreiche gestrige Tag begann mit dem treffen am Hauptbahnhof in Unna zwischen 14:00 Uhr und 14:15 Uhr. Schon hier fanden sich allein aus Unna 33 AntifaschistInnen. Gemeinsam stieg die Gruppe dann in den Zug über Holzwickede nach Dortmund. In Holzwickede stieg unsere zahl dann nochmal an auf ca. 40 Personen!
Gemeinsam in Dortmund angekommen trennte sich die Gruppe und splittete sich in mehrere Kleingruppen auf der Demo.
Mit Fahnen, Transparenten und lautstarker Unterstützung wurde die nun beginnende Demo tatkräftig unterstützt! Ein Gruß geht nochmal raus an die Schwarze Antifa Unna! Es war eindeutig eine gelungene Zusammenarbeit!

Nun folgt ein Kurzbericht über die Geschehnisse der Demo der Antifaschistischen Union Dortmund Continue reading Kurzbericht der Demo am 28.03.

Geimeinsame Anreise am 28.03.

Wir laden alle interessierten Menschen dazu ein, mit uns gemeinsam am Samstag den 28.03. nach Dortmund zu antifaschistischen Demonstration zu fahren und Thomas „Schmuddel“ Schulz zu gedenken!

Wir treffen uns um 14.15 Uhr am Bahnhof in Unna.
Planmäßig wird dann der Zug um 14.27 Uhr von Gleis 2 genommen.

Natürlich sind alle Menschen aus Holzwickede die Zeit und Lust haben aufgefordert in Howi dazuzustoßen!

Bis Samstag!

Erneuter Angriff auf GAL – Zentrum

In der Nacht vom 6. auf den 7. März versuchten Unbekannte eine Fensterscheibe des GAL – Zentrums einzuschlagen. Zwei Tage später wurden Schaufenster und Tür des Parteibüros der Partei Die Linke eingeschlagen. Die Täter sind vermutlich in der extrem rechten Szene zu suchen.

Häufung rechtsextremer Straftaten

Immer wieder machten in den letzten Monaten Schmierereien und Sachbeschädigungen mit extrem rechten Hintergrund Schlagzeilen. Bereits Ende Januar hatte es in mehreren Städten im Kreis Unna Anschläge gegeben, bei denen antifaschistische Einrichtungen beschmiert wurden, auch damals wurde eine Fensterscheibe des GAL – Zentrums beschädigt. Am letzten Wochenende wurde das Ernst – Barlach – Gymnasium in Unna mit Parolen beschmiert. Auch Stolpersteine und die Gedenktafeln am jüdischen Friedhof waren Ziel der Rechtsextremen.

Nicht einschüchtern lassen

Die Antifa UNited erklärt zu den Angriffen: Wir lassen uns nicht einschüchtern und werden unseren erfolgreichen Kampf gegen Neonazi-Gruppen, egal ob sie in Gestalt der NPD oder der Freien Kameradschaften auftreten, fortsetzen. Wir halten diese Angriffe für eine reichlich hilflose Reaktion auf die Verhinderung von NPD-Veranstaltungen in Kamen bzw. Hamm-Herringen in den letzten zwei Monaten. Es ist anzunehmen, dass die sich bürgerlich und bieder gebende NPD um ihren Kreisverbandsvorsitzenden Hans Jochen Voß mit den gewalttätigen Freien Kameradschaften zusammenarbeitet. In der Vergangenheit haben wir immer wieder die Verbindungen der hiesigen NPD zu Neonazi-Kameradschaften in Hamm und Dortmund aufgedeckt. Nun scheint es so, als ob der NPD Kreisverband Unna/Hamm die jugendlichen Neonazis des “Nationalen Widerstand Unna” als moderne Sturmabteilung nutzt. Die NPD hetzt, die jugendlichen Neonazis erledigen die “Drecksarbeit”. Mit ihren Anschlägen versuchen sie antifaschistisch engagierte Personen und Institutionen einzuschüchtern. Das wird ihnen nicht gelingen. Es liegt an uns allen, dem Treiben der Neonazis entgegen zu treten, egal ob in der Schule oder auf der Arbeit, auf der Straße oder in der Kneipe.

Erfreuliches Engagement

Die Reaktion der Betroffenen zeigt, dass den Rechtsextremen im Kreis Unna wenig Sympathie entgegengebracht wird. So Organisieren Schüler des EBG für Freitag, den 13. März ein Konzert unter dem Motto “Live in Colour”, um auf die Schmierereien an ihrer Schule zu reagieren.

Das Problem an der Wurzel packen

So wichtig es ist, den Neonazis entgegen zu treten, sollte jedoch eins nicht vergessen werden: Rechtsextremismus entsteht nicht im luftleeren Raum. Solange Rassismus und Nationalismus in der Gesellschaft akzeptiert und vertreten werden, wird es Menschen geben, die die Umsetzung dieser Ideologien in die eigene Hand nehmen.

Demo in Haltern nach rechtsradikaler Gewaltorgie

Aufruf zur Demonstration in Haltern am See

Samstag, 07. März 2009
14:00 Uhr
Halterner Hauptbahnhof

In Haltern am See gab es am letzten Wochenende eine Serien von rechtsradikalen Übergriffen, die eine für NRW selten beobachtete Brutalität und Entschlossenheit zeigen. Wir rufen daher dazu auf, am Samstag nach Haltern zu kommen und Solidarität mit den Betroffenen zu zeigen.

Niemand wird alleine gelassen!

Hier der Aufruf der Antifa Haltern

In der Nacht auf Samstag, den 28.02 ist es zu einer neuen Eskalationsstufe der neonazistischen Gewalt in Haltern am See gekommen. Nachdem eine größere Gruppe Halterner und auswärtiger Neonazis erst einen Jugendlichen in der nähe des Halterner Bahnhofs angriffen und dieser in das örtliche Krankenhaus eingeliefert werden musste, attackierten sie kurz darauf eine junge Frau. Wenig später griffen mehrere Neonazis eine Geburtstagsparty im elterlichen Wohnhaus an, indem sie Reizgas durch einen Fensterspalt in den Partyraum leiteten. Auf dem Weg dorthin trafen sie auf zwei 20-jährige und attackierten diese überfallartig mit Schlagstöcken, sodass sie Hämatome und Verletzungen am ganzen Körper sowie gebrochene Nasen erlitten. Die flüchtenden Partygäste fanden dann vor dem Haus einige Neonazis in Polizeigewahrsam wieder, während andere Täter flüchten konnten. Die Neonazis wurden auf Personalien kontrolliert und wieder freigelassen.
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Kein Vergeben, kein Vergessen!

Antifaschistsche Gedenkdemo am 28.03.2009 in Dortmund
Am 28. März 2009 jährt sich zum vierten Mal jener Tag, an dem der Punk Thomas Schulz, genannt „Schmuddel“, von dem damals noch 17 jährigen Neonazi Sven Kahlin von der Skinhead Front Dortmund-Dorstfeld in einer belebten U-Bahn-Station brutal niedergestochen wurde und kurz darauf verstarb. Bei der diesjährigen Gedenkdemo geht es uns einerseits darum, an das Opfer des Nazimordes zu erinnern und diese traurige Realität gegen diejenigen zu verteidigen, die diese Tat zu entpolitisieren versuchten und es immer noch versuchen. Zum anderen müssen die immer stärker werdende Neonaziszene und ihre vermehrten brutalen Angriffe auf Linke, MigrantInnen und alternative Kulturprojekte thematisiert werden, indem wir ihnen und der Öffentlichkeit mit einer großen und entschlossenen Demonstration verdeutlichen, dass wir den Mord an Thomas Schulz nicht vergessen haben und verstärkt gegen die lokale Neonaziszene vorgehen werden. […]
Hier der ganze Aufuf!

Kommt zur antifaschistischen Demonstration:
28.03.2009 / 15:00 h / Dortmund / Hauptbahnhof (Vorplatz)

Kein Vergessen den Opfern neonazistischer Gewalt!
Gegen Neonazis und deutsche Verhältnisse!

Achtet auf Ankündigungen und Änderungen!
http://antifaunion.blogsport.de

Wieder NPD-Veranstaltung verhindert

Nachdem die NPD Unna/Hamm vor einem Monat eine Veranstaltung in Kamen-Methler absagen musste, zog es sie diesmal nach Hamm-Herringen. Doch auch diesmal wurde das Wochenende zum Reinfall für den Vorsitzenden der NPD Unna/Hamm, Hans Jochen Voß, und seinen Anhang. Wir bedanken uns bei allen HelferInnen.

Hier die Pressemitteilungen der Antifa Hamm und Antifa UNited vom Wochenende:

Veranstaltung der NPD in Hamm-Herringen verhindert

Absage für die NPD

Hamm-Herringen/Region Unna/Hamm. Die extrem rechte NPD wollte in einer Gaststätte in Hamm-Herringen eine Saalveranstaltung durchführen. Dort sollte der rechtsextreme Anwalt und DVU-Parteifunktionär Ingmar Knop auftreten. Die von der Polizei bereits informierte Geschäftsleitung der Gaststätte, die namentlich nicht erwähnt werden möchte, teilte uns gestern mit, dass sie der NPD abgesagt habe. Bereits vor einem Monat war der Kreisverband Unna/Hamm der NPD bei dem Versuch gescheitert, eine Veranstaltung in Kamen-Methler durchzuführen. “Wir freuen uns, dass die Geschäftsleitung Herrn Voß ohne Umschweifen vor die Tür gesetzt hat,” so Mirko Dürer, der Pressesprecher der Antifa UNited. “Wir finden diese Haltung vorbildlich, und appellieren an alle Wirte, mit der NPD genauso zu verfahren. Rechtsextreme dürfen in der Gesellschaft nicht Fuß fassen.”

Die NPD Unna/Hamm

Der NPD Kreisverband unter der Führung von Hans-Jochen Voß aus Unna organisiert regelmäßig Veranstaltungen in angemieteten Sälen. Dabei wird den Wirten bewusst verschwiegen, dass es sich um Veranstaltungen der NPD handelt. Am Tage der Veranstaltung folgt dann eine böse Überraschung: statt dem angekündigten Heimatverein treffen sich Rechtsextreme, die Vorträgen über Themen wie das Leben des ehemaligen Hitler-Stellvertreters Rudolf Heß halten.
Mit diesen Veranstaltungen wirkt der NPD Kreisverband weit über Unna hinaus. So sind bei den Treffen Parteifunktionäre aus dem Münsterland oder aus Witten anwesend. Auch die Liste der Referenten ist beachtlich. Die Prominenz der rechtsextremen Parteien, sowie führende Kader der sogenannten „Freien Kameradschaften“ halten bei Veranstaltungen des NPD Kreisverbands Vorträge.

Intervention durch die Stadtverwaltung

Anders als bei früheren Veranstaltungen der NPD war die Polizei diesmal offensichtlich informiert. Mirko Dürer: „Das Vorgehen der Polizei sehen wir als positive Entwicklung. Bisher wurde betroffenen Wirten dazu geraten, die rechtsextremen Veranstaltungen laufen zu lassen. Offenbar hat hier ein Umdenken eingesetzt. Wir hoffen dass dies auch in Zukunft so bleiben wird.“


Kundgebung gegen Rechtsextreme in Hamm-Herringen

NPD und Kameradschaft Hamm stehen vor verschlossener Tür

In Hamm-Herringen fand am Samstag eine spontane Kundgebung gegen die NPD statt, die dort eine Saalveranstaltung abhalten wollte. Schon gestern hatte die Wirtin der angemieteten Gaststätte den Mietvertrag der NPD gekündigt, da diese unter anderem Namen aufgetreten war und den wahren Zweck der Veranstaltung verschwiegen hatte.

„Ihr könnt nach Hause fahr’n“

Nicht desto trotz fand sich gegen 14 Uhr Hans Jochen Voß, Vorsitzender des NPD Kreisverbandes Unna/Hamm, vor der Gaststätte ein. Begleitet wurde er von Mitgliedern der rechtsextremem Kameradschaft Hamm.
Zur gleichen Zeit versammelten sich am Herringer Markt etwa 40 Menschen, um ihrem Unmut über die rechtsextremen Luft zu machen. Die Absage der Veranstaltung wurde von den Protestierenden sehr positiv aufgenommen. „Ihr könnt nach Hause fahr’n“ hallte es über die Straße in Richtung von Voß und den Kameradschaftlern. Genau das taten die rechtsextremen dann auch gegen 15 Uhr. Die Polizei geht davon aus, dass keine Ersatzveranstaltung der NPD stattfand.
Mirko Dürer, Pressesprecher der Antifa UNited: „Das ist ein Erfolg für die AntifaschistenInnen in Hamm, der zuallererst der Wirtin, die die Neonazis vor die Tür gesetzt hat, zu verdanken ist.“

Turbulentes Jahr für die NPD

Die Saalveranstaltungen der NPD Unna/Hamm finden ein mal im Monat statt, und haben einen Einzugsbereich weit über die Region hinaus. So wurden in der Vergangenheit Besucher aus dem westlichen Ruhrgebiet, Sauerland und anderen angrenzenden Regionen gesichtet. Auch die Referentenliste ist einen Blick wert. Regelmäßig sprechen bei den Veranstaltungen der NPD Unna/Hamm bundesweite Größen des rechtsextremen Spektrums, wie zum Beispiel der Vorsitzende der NPD, Udo Voigt, Christian Worch, ein führender Vertreter der sog. „freien Kameradschaften“ oder Jürgen Rieger, ein Hamburger Anwalt aus dem Bundesvorstand der NPD. „Dass seine Veranstaltung nun schon zum zweiten mal in Folge ausfallen musste, wird Herrn Voß sicher nicht gefallen,“ sagte Dürer. „Es wird sich zeigen, ob es Voß unter diesen Bedingungen gelingen wird, weiterhin rechtsextreme Prominenz in die Region zu holen. Wir jedenfalls werden gegen jede Veranstaltung, die uns bekannt wird, vorgehen.“

Veranstaltungen zum Holocaust-Gedenktag

Kamen, 28. Januar:
Anlässlich des Gedenktags der Befreiung von Auschwitz organisiert das Bündnis gegen Recht, dem wir auch angehören, einen Vortrag mit Klaus Goehrke. Da am 27.01. die Stadt Kamen mit der Volkshochschule und Shalom Eilat eine kulturelle Veranstaltung um 20.00 Uhr in der Stadtbücherei geplant hat, findet die BgR-Veranstaltung am 28.01. statt. Beginn ist um 19.00 uhr ebenfalls in der Stadtbücherei. Klaus Goehrke wird dort über jüdisches Leben in Kamen und die Stolpersteine, die an diese Menschen erinnern, referieren. Wer möchte, kann die Broschüre “Stolpersteine in Kamen” erwerben. Nach dem Vortrag werden wir die Stolpersteine, die in Nähe der Bücherei liegen, begehen.

Hamm, 29. Januar:
Zeitzeuginnen-Gespräch: Henny Dreifuss, geboren 1924, floh 1933 mit ihrer Familie aus Mannheim nach Frankreich, ihre jüdischen Eltern waren aktive Sozialdemokraten. Nach der Besetzung Frankreichs 1940 steht die 18-jährige Henny am Scheideweg: Wartest du, bis sie dich abholen, oder beginnst du, dich zu wehren? Henny entscheidet sich für Letzteres und schließt sich als Marguerite Barbe der französischen Resistance an. Im Dezember 1943 werden ihre Eltern und ihr Bruder verhaftet und in Auschwitz und Maidanek von den Nazis ermordet. Continue reading Veranstaltungen zum Holocaust-Gedenktag

Unna: Vier Jahrzehnte NPD

Der folgende Artikel über den NPD Kreisverband Unna/Hamm wurde uns dankenswerter Weise von der LOTTA – antifaschistische Zeitung aus NRW zur Verfügung gestellt. Er erschien unter dem Titel “Unna: Vier Jahrzehnte NPD” in der Ausgabe Nr. 32/Herbst 2008.

Am 25. April 1965 konstituierte sich der NPD-Landesverband NRW in Bergkamen. Zeitgleich entstand der NPD-Kreisverband Unna/Hamm, der damit auf eine lange Geschichte zurückblicken kann, die mit den Erfolgen und Rückschlägen der Partei verbunden ist.

In den 60er Jahren konnte die NPD in der Region spektakuläre Erfolge erzielen. Bei den Kommunalnachwahlen 1968 zog sie in die Stadträte von Hamm (2 Sitze), Kamen (2 Sitze) und Unna (4 Sitze) ein. In Unna erreichte sie mit 11,5 Prozent ein außerordentlich hohes Ergebnis, das bei den regulären Wahlen ein Jahr später – nach der für die NPD enttäuschend ausgefallenen Bundestagswahl – auf 4,2 Prozent zusammenschrumpfte. Continue reading Unna: Vier Jahrzehnte NPD

NPD-Veranstaltung in Kamen Methler verhindert

Wir möchten uns an dieser Stelle bei allen Menschen, die sich am Samstag gegen die NPD gestellt haben, bedanken. Besonders der von der NPD getäuschte Wirt, der trotz finanzieller Einbußen der NPD ohne zu zögern gekündigt hat, verdient unser Lob.

Es ist allerdings zu vermuten, dass die NPD weiterhin versucht, im Kreis Unna Räume anzumieten, um etxtrem rechte Veranstaltungen durchzuführen. Für entsprechende Hinweise sind wir über unsere Mailadresse zu erreichen.

Antifa UNited

npd
Tür zu! Voss und Anhang von der Kameradschaft Hamm stehen auf der Straße

Zivilcourage und Antifa informieren Wirt
Spontane Demonstration

Kamen. Der NPD Kreisverband Unna/Hamm wollte Samstag eine „Reichsgründungsfeier“ in der Methleraner Gaststätte „In der Kaiserau“ durchführen. Auf der Veranstaltung sollte der bekannte Neonazi und NPD-Bundesvorstandsmitglied Jürgen Rieger sprechen. Mitglieder der Antifa UNited und der Bürgerinitiative „Zivilcourage für Kamen“ informierten am vormittag den Wirt Jürgen Weber, welcher der NPD umgehend absagte. Die NPD machte sich auf die Suche nach einer Ersatzlokalität – dies scheiterte aber, weil auch die anderen Wirte informiert wurden.

Absagen für die NPD
Die NPD Unna/Hamm organisiert jeden Monat unter konspirativen Umständen eine Saalveranstaltung im Kreis Unna. Der NPD-Sprecher Hans Jochen Voss aus Unna mietete den Saal unter Vorspiegelung falscher Tatsachen. Er verschwieg bewusst, dass es sich um eine NPD-Veranstaltung handelt. „Der Gastwirt Jürgen Weber hat heute ein großartiges Beispiel für zivilcouragiertes Engagement gezeigt. Obwohl er Verluste durch den Ausfall der Veranstaltung befürchten muss, zögerte er nicht der NPD abzusagen“, so Mirko Dürer, Sprecher der Antifa UNited, einem Zusammenschluss antifaschistischer Gruppen im Kreis Unna. Die Antifa geht davon aus, dass dieser finanzielle Verlust durch Veranstaltungen der demokratischen Kräfte ausgeglichen wird. Die Antifa UNited hatte schon 2007 eine „Handreichung für Gastwirte“ publiziert (Download: www.wirte-handreichung.de.vu), in der sie Tipps zum Umgang mit Neonazi-Veranstaltungen gibt. Die Gruppe wird auch in Zukunft Wirten praktisch zur Seite stehen. „Alle Wirte im Kreis Unna sollten sich ein Beispiel an Herrn Weber nehmen. Gemeinsam wird es uns gelingen, die braunen Hetzveranstaltungen zu unterbinden“, so Antifa-Sprecher Dürer. Wirte können sich gerne mit der Gruppe in Verbindung setzen.

Neonazis in Methler

Hans Jochen Voss versuchte in Methler und Dortmund-Husen Ersatzräume anzumieten. Dies scheiterte, weil Antifa-Aktivisten die betroffenen Wirte informierte. Letztlich war es Hans Jochen Voß nicht möglich eine neue Lokalität zu finden. Ihm gelang es ebenfalls nicht, den anreisenden Neonazis abzusagen. Ab 15.00 Uhr bezog Voß mit einigen Getreuen auf dem Gehweg vor der Gaststätte „In der Kaiserau“ Stellung. Immer mehr Neonazi-Grüppchen trafen ein und wurden von Voß informiert. Einige kamen von weit her: So wurden der NPD-Kreistagsabgeordnete für den Märkischen Kreis, Timo Pradel und der Wittener NPD-Stadtrat Dieter Schulze gesichtet. Ein Aufgebot der neonazistischen „Kameradschaft Hamm“ wurde vom vorbestraften Kameradschaftsführer Sascha Krolzig angeführt. Außerdem reisten NPD- und DVU-Mitglieder aus dem Ruhrgebiet, Ostwestfalen und dem Münsterland an.

Spontaner Gegenprotest
Als sich ein spontaner antifaschistischer Demonstrationszug der Gaststätte näherte, wurde dieser von einem anwesenden Neonazi mit Pfefferspray angegriffen. Die Demonstration reagierte aber besonnen und kooperativ, zu Schlägereien kam es nicht. Es wurde eine kleine Kundgebung auf dem Gehweg durchgeführt. Gegen 17.00 Uhr löste sich die Gruppe auf.

Jürgen Rieger
Der angekündigte NPD-Redner Jürgen Rieger ist Bundesvorstands-Mitglied der NPD. Er gilt als einer der radikalsten Neonazis in der Partei. Seit vielen Jahren ist er in der Neonazi-Szene aktiv, als Anwalt, als Aufkäufer von Immobilien, die später zu Schulungszentren ausgebaut werden, als Anmelder von Großaufmärschen wie jenen zu Ehren des Hitler-Stellvertreters Rudolf Hess oder als Strippenzieher hinter ominösen, rassistischen Vereinen wie der „Artgemeinschaft“ oder der
„Gesellschaft für biologische Anthropologie, Eugenik und Verhaltensforschung“. Rieger gilt parteiintern als Kritiker des Bundesvorsitzenden Udo Voigt. Zur Zeit befindet sich die Bundes-NPD in einer heftigen Führungs- und Finanzkrise, weil ihr ehemaliger Schatzmeister Erwin Kemna fast 800.000 Euro veruntreut hat. Voigt wird vorgeworfen, Kemna zu lange gedeckt zu haben. Vorsitzender der parteiinternen Untersuchungskommission zu dem Fall ist Hans Jochen Voss. Rieger und Voss hätten also sicher viele Gesprächsthemen gehabt.

Fazit
Unterstützung wurde dem Wirt auch durch die Stadtverwaltung Kamen zuteil. Antifa-Sprecher Mirko Dürer. „Die Stadtverwaltung hat ihr möglichstes getan, Veranstaltungen im Stadtgebiet zu verhindern.“ und weiter: „Dass die NPD heute unverrichteter Dinge wieder abziehen musste, ist dem Zusammenspiel aller antifaschistischer Kräfte in Kamen zu verdanken.“ Der NPD habe man Samstag einen empfindlichen Schlag versetzt, indem man eine wichtige Veranstaltung verhindern konnte. Dies ist gerade in Hinblick auf die kommenden Wahlen in diesem Jahr von Bedeutung. „Wir werden auch in Zukunft dafür kämpfen, dass keine Neonazi-Veranstaltungen im Kreis Unna durchgeführt werden können! Dafür sind wir aber auf die Mithilfe der Stadt und der Gastwirte sowie engagierte Bürgerinnen und Bürger angewiesen. Hinweise können uns per Email geschickt werden. “

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