Naziaufmarsch am 3. Oktober in Hamm angekündigt

via NRW Rechtsaußen

Der Hammer Kreisverband der Neonazi-Partei „Die Rechte“ kündigt für den 3. Oktober einen Aufmarsch in der Stadt am östlichen Rande des Ruhrgebiets an. Das Motto der am „Tag der Deutschen Einheit“ stattfindenden Demonstration lautet „Wir sind das Volk – Gemeinsam für Frieden, Freiheit und Selbstbestimmung“. In ihrem in Internet veröffentlichten Aufruf wird die „weltpolitische Lage“ – genannt werden die militärischen Konflikte in Israel/Palästina, der Ukraine und Syrien – zum Anlass genommen, um die angeblich fehlende „Souveränität“ Deutschlands zu beklagen und vor einem „herrschenden Globalismus“ zu warnen. Die Nationalstaaten würden immer mehr Kompetenzen an „supranationale Organisationen“ übergeben und so Gefahr laufen, sich aufzulösen. Die „Völker“ würden zu einem „multikulturellen Einheitsbrei“ „verschmelzen“. In „ein bis zwei Generationen“ – so orakeln die Neonazis – hätten sich dann „die über Jahrhunderte gewachsenen europäischen Kulturvölker weitgehend aufgelöst“.

Anschluss an die “Volkstod”-Kampagne

Damit schließen die Neonazis inhaltlich an ihre Demonstrationen aus den Jahren 2010 und 2011 an, die sie damals unter dem Motto „Volkstod stoppen“ jeweils im Oktober in Hamm durchführten. Für die Organisation verantwortlich zeichnete die „Kameradschaft Hamm“ (KSH). Unterstützt wurde sie von Neonazi-Gruppen aus den Nachbarstädten, so wurden am Vorabend des Aufmarsches 2010 eine Kundgebung in Ahlen und 2011 eine Demonstration in Unna durchgeführt.

Neustart nach dem Kameradschaftsverbot

Mit dem staatlichen Verbot der „Kameradschaft Hamm“ im August 2012 kam diese Kampagne vorerst zum Erliegen. Um einem Verbot ihres Aufmarsches zuvorzukommen, hatten die ehemaligen KSH-Aktivisten im Herbst 2012 versucht, eine neue Demonstration durch den NPD-Kreisvorsitzendenden Hans Jochen Voß aus Unna anmelden zu lassen. Dieser Plan scheiterte aber an der Intervention des NPD-Bundesvorstands. Im Juni 2013 zogen dann erneut Neonazis durch Hamm. Nicht nur der Termin, auch das Motto wurde variiert: „Nein zur €U – Ja zur Volkssouveränität! Konsequent für Deutsche Interessen!“. Nur noch knapp 150 Neonazis beteiligten sich, bei der Vorabend-Demo in Unna waren es gerade einmal 29. Reden und Parolen des Aufzuges blieben aber wie in den Vorjahren äußerst aggressiv. „Wir sind weiß, ihr seid rot, für die Rasse in den Tod“ wurde beispielsweise intoniert. Neben „Die Rechte“-Vertretern sprach auch die notorische Holocaustleugnerin Ursula Haverbeck.

Bis auf weiteres…

In welchem Stadtteil der Aufmarsch starten soll, teilten die Neonazis noch nicht mit, man wolle erst die Kooperationsgespräche mit der Polizei abwarten, heißt es im Internet. Auch wurden noch keine Pläne für eine etwaige „Vorabend-Demonstration“ bekannt gegeben. Ebenso ist noch nicht klar, wie sich die Stadt Hamm und die zuständige Polizeibehörde zu den Aufmarschplänen verhalten; auch nicht, ob letztere versucht, mittels einer Verbotsverfügung gegen den Neonazi-Marsch vorzugehen.


Für Informationen zu Gegenaktionen checkt die Seite der Antifaschistischen Aktion Hamm.