Dem Aufruf zu Aktionen gegen den Naziaufmarsch am heutigen Samstag folgten mehr als 200 Gegendemonstrant_innen. Es gelang, eine Umleitung des Aufmasches zu erzwingen und den Aufmarsch über weite Strecken mit Protest zu begleiten.
Proteste gegen den Naziaufmarsch |
Circa 120 Neonazis fanden gegen 13:00 den Weg zur S-Bahn-Haltestelle Stadthaus, um gegen die gegen sie gerichteten Polizeimaßnahmen der letzten Woche zu demonstrieren. Die Twitter-Meldung der Neonazis, drei (!) Antifaschisten befänden sich an der Saarlandstraße, stellte sich schnell als Trugschluss heraus. Denn eine Vielzahl von kleinen Gruppen war zu diesem Zeitpunkt bereits im Stadtviertel unterwegs und setzte die Polizei offenbar dermaßen unter Druck, dass sie den Aufmarsch der Rechten zunächst aufhalten musste. Auch repressive Maßnahmen der Polizei, unter anderem die Einkesselung von circa 40 Gegendemonstrant_innen an der Hohen Straße / Kreuzung Chemnitzer Straße, brachten der Polizei kaum Vorteile.
Der Aufmarsch der rechten startete verspätet und musste umgeleitet werden |
In der Zwischenzeit spitzte sich die Lage weiter zu. Die Polizei sah sich nicht in der Lage, die angemeldete Route über die Saarlandstraße und Hohe Straße durchzusetzen, da sich mehr als 200 Gegendemonstranten in diesem Bereich aufhielten, und musste die Demonstration der Neonazis schließlich über die Ruhrallee und zuletzt über Nebenstraßen zu ihrer Kundgebung am Polizeipräsidium leiten.
Immer wieder fanden Aktionen an der Strecke der Nazis statt |
Auch am Polizeipräsidium sahen sich die Rechten lautstarkem Protest gegenüber, der zeitweise sogar ihre Kundgebung übertönte. Immer wieder fanden entlang und auf der umgeleiteten Aufmarschstrecke Störaktionen statt, z.B. mit Transparentaktionen direkt vor der Nazidemo und Schneeballwürfen von Balkonen.
Versammlungsleiter Sascha Krolzig aus Hamm diskutiert mit der Polizei |
Die Dortmunder Neonazis zeigten sich sichtlich verärgert. Schon während der Versammlung kündigten sie an, am 24. und 31. Dezember 2010 sowie am 1. Janur 2011 Versammlungen anzumelden, um die Polizei unter Druck zu setzen. Die Stimmung bei den teilnehmenden Neonazis war den Umständen entsprechend verhalten.
Die Befürchtungen des Dortmunder Antifa-Bündnisses, der Protest könne wegen der zahlreichen anderen Linken Veranstaltungen in der Region eher gering ausfallen, haben sich nicht bestätigt. Wir sind erfreut, dass sich so viele Antifaschist_innen am Protest beteiligt haben. Abgerundet wurde der Tag durch die Tatsache, dass es zwar eine Menge Platzverweise und Personalienfeststellungen, teilweise auch gewaltsam, jedoch keine dauerhafte Ingewahrsamnahme gab. Solltet Ihr im Nachhinein rechtlichen Ärger bekommen, meldet Euch beim Dortmunder Antifa Bündnis oder der Roten Hilfe Bochum/Dortmund.