Nachtrag: Alexander Wilhelm leistet Sozialstunden ab

 
Alexander Wilhelm bei der Arbeit. (Bild: WR)
Mittlerweile berichtet auch die Westfälische Rundschau erneut: Klick.

Die Fröndenberger Lokalpresse[1, 2] berichtete am Donnerstag über einen „ehemaligen Sprüher“, der seine 80 Sozialstunden beim Treffpunkt Windmühle, einer Einrichtung der Jugendarbeit des Kreis Unna, ableistet. Im Rahmen dieser Sozialstunden entfernte er „Anarchistische Parolen“ an der Außenwand der Stiftskirche. Der Gymnasiast, der laut Zeitung anonym bleiben möchte, kam uns nur allzu bekannt vor: Alexander Wilhelm. [via]

Wilhelm war am 17. März zusammen mit seinem Kameraden Bastian Löhr [via] zu jeweils 80 Sozialstunden verurteilt worden, weil sie im Sommer letzten Jahres neonazistische Parolen im Unnaer Stadtgebiet geprüht hatten.

Nur eine Sachbeschädigung?

Gegenüber der Fröndenberger Lokalpresse schwieg sich der junge Neonazi über die Details seiner Straftat offenbar aus. Als Motivation gibt er im Gespräch mit der Westfälischen Rundschau jedenfalls „den Kick, nicht erwischt zu werden“ an. Diese Ausrede darf getrost bezweifelt werden.

Der Neonazi Alexander Wilhelm

Alexander Wilhelm ist Mitglied des sog. „Nationalen Widerstand Unna“ (NWU), einer Gruppe von Neonazis aus dem Kreis Unna, die seit ihrer Gründung zum Jahresende 2008 vor allem durch Sachbeschädigungen an Parteibüros und neonazistischen Schmierereien an öffentlichen Gebäuden auffiel. Bei diesen Sachbeschädigungen stand Wilhelm mehr als einmal in der vordersten Reihe, und hat mittlerweile auch mehr als einmal Anzeigen wegen Sachbeschädigung erhalten.

Auch am Angriff auf das Backyard Cafe am 14.3. war Wilhelm beteiligt. Etwa 40 Neonazis aus Dortmund, Ahlen, Hamm und dem Kreis Unna versuchten damals eine Informationsveranstaltung über die sog. „Autonomen Nationalisten“, eine rechtsradikale Strömung der auch der NWU angehört, zu Stürmen.

Unglücklicher Vorgang

Es ist dem erklärten Ziel der Jugendarbeiter vom Treffpunkt Windmühle, einen „engen Bezug zum eigenen Delikt“ herzustellen abträglich, wenn wie hier geschehen der Hintergrund des Delikts, die neonazistische Ideologie, ausgeblendet wird und nur die strafrechtlich relevante Sachbeschädigung thematisiert wird. Eine Auseinandersetzung mit seiner politischen Haltung musste Wilhelm hier allemal nicht leisten, ganz im Gegenteil: Anarchistische Parolen zu übermalen dürfte ihm gut ins Programm passen. In seiner Freizeit hätte er vermutlich eher eine neonazistische Parole dagegen gesetzt, aber diese Frage nach dem Mittel wird ihn wohl kaum gestört haben.

Auch generell stellt sich die Frage, ob eine Jugendfreizeiteinrichtung der Ort ist an dem ein Ideologisch gefestigter Neonazikader seine Sozialstunden ableisten sollte. Zumindest sollte dafür allen beteiligten klar sein, mit wem sie es zu tun haben. Das sich an Wilhelms Engagement in der Neonazistischen Szene nichts geändert hat, wurde erst am Dienstag wieder deutlich. Bei einer Demonstration von Neonazis wurde er von der Polizei festgenommen, als die Rechtsradikalen versuchten erneut eine Informationsveranstaltung zu stören.

 

 

 

 

 

 

 

Alexander Wilhelm (links) mit alt bekannter Handbewegung.