Beim vom NPD Kreisverband Unna/Hamm als “einen besonders lieben Gast aus dem deutschen Bruderstaat Österreich” bezeichneten Referenten der letzten NPD-Schulungsveranstaltung handelt es sich um den bekannten Revisionisten Walter Marinovic (Jhg. 1929). Die Schulungsveranstaltung, die im ehemaligen Naziladen “Buy or die” in Dortmund-Dorstfeld stattfand, dessen Räumlichkeiten nun von “Autonomen Nationalisten” aus Dortmund angemietet wurden, hatte am Freitag spontanen Antifa-Protest ausgelöst.
Thema des Marinovic-Vortrags war laut NPD-Unna der “Kampf des Befreiers Germaniens Arminius/Hermann”. Arminius habe sich im Jahre 9 gegen “die Supermacht der damaligen Zeit” aufgelehnt, “um Freiheit und Eigenart zu verteidigen”. Ein Vortrag Marinovics zum selben Thema – Titel: “Arminius befreite 09 Germanien von den Römern – wovon befreien wir uns 2000 Jahre danach?”- hatte zuletzt im April für einen Skandal in Österreich gesorgt. Marinovic konnte seine extrem rechten Thesen auf Einladung des FPÖ-Abgeordneten Martin Graf, der zugleich auch Dritter Präsident des Nationalrats ist, im österreicherischen Parlament halten, was für größere Proteste seitens der Grünen gesorgt hatte.
Der ehemaligen Gymnasiallehrer Marinovic ist in Österreich als Revisionist und extrem Rechter bekannt. Er zeigt keinerlei Berührungsängste zur deutschen Neonazi-Szene: Seit Jahren verbreitet er seine geschichtsverfälschenden und rassistischen Positionen in einschlägigen Publikationen wie der “Deutschen Stimme” und der “Deutschen Nationalzeitung” oder spricht auf Tagungen von Organisationen wie der “Gesellschaft für freie Publizistik” (GfP). Bei der NPD trat Marinovic schon Ende 2002 auf, als Gastredner des “1. Freiheitlichen Kongresses” des Deutsche-Stimme Verlags.
Trotz der vielfältigen und dauerhaften Kontakte von Walter Marinovic ins Neonazi-Spektrum, trat der Revisionist auch bei einer Veranstaltung der CDU-Organisation “Ost- und Mitteldeutsche Vereinigung”, einer Vertriebenenorganisation innerhalb der konservativen Partei, auf. Am 19. November 2008 referierte er in Hannover zum Thema “Wie deutsch ist Österreich?”. Der offizielle Bericht über die Veranstaltung würdigt den Österreicher mit folgenden Worten: “Dr. Marinowic steht für die Werte, die in Gefahr geraten, ihren geistigen Bestand in der Öffentlichkeit zu verlieren.”