Kein NPD-Erfolg im Kreis Unna

Wie zu erwarten war, konnte die NPD bei den gestrigen Bundestagswahlen keinen Erfolg im Kreis Unna erzielen. In beiden Wahlkreisen erzielte die NPD lediglich 1,1 % (Unna I) bzw. 1,3 % (Hamm-Unna II) der Zweitstimmen. Bei den Erststimmen schnitt die NPD etwas besser ab, nämlich mit 1,5 % ( Unna I) und 1,8 % in (Hamm-Unna II). Anders als die rechte Konkurrenz von DVU und Republikaner konnte die NPD mit Holger Steinbiß und Hans Jochen Voß zwei Direktkandidaten nominieren, so dass das Wählerpontial dieser Rechtsparteien der NPD zufiel. Die Republikaner erzielten 0,2% bzw. 0,3%, während die DVU mit 0,1% in beiden Wahlkreisen sogar noch schlechter abschnitt. Damit hat diese Wahl zumindest die Vormachtsstellung der NPD im extrem rechten Lager untermauert. Mehr aber auch nicht. Die minmale Steigerung des NPD-Wahlergebnisses im Wahlkreis Unna I von 1,0% (2005) auf 1,1% ist alles andere als ein Erfolg. 1665 Menschen machten im diesen Jahr ihr Kreuz bei der Neonazi-Partei, das sind 123 WählerInnen mehr als 2005. Die Republikaner haben zeitgleich aber 205 WählerInnen verloren und wurden nur noch von 306 Wahlberechtigen gewählt. Ihre besten Ergebnisse erzielte die NPD übrigens in Lünen (1,7%) und Bergkamen (1,7%). Die schlechtesten Ergebnisse in Holzwickede (0,7%) und Schwerte (0,8%).

Wahlkampf

Der NPD-Wahlkampf wurde in diesem Jahr hauptsächlich von den regionalen Neonazi-Kameradschaften getragen. Die „Kameradschaft Hamm“, die „Freien Nationalisten aus Lünen“ und der „Nationale Widerstand Unna“ hängten fleißig Plakate auf und verteilten Eigenangaben zu Folge mehrere tausend Flugblätter und Wahlzeitungen. Doch nicht nur das Wahlergebniss ist mäßig, vielerorts verschwand die Wahlwerbung der NPD schnell wieder von den Plakatwänden und Laternen. Ungefähr 70 – 80 Prozent der Plakate wurden entfernt. Anders als noch 2005 wurden nur kaum Infostände durchgeführt. Es scheint, als ob der NPD Kreisverband Unna/Hamm aus eigener Kraft nicht fähig ist, Wahlkämpfe zu organisieren. Die Fußtruppen der Neonazi-Kameradschaften mussten dies ausgleichen, wurden dafür aber wahrscheinlich mit einem Griff ins Portmonee von NPD-Chef Hans Jochen Voß entlohnt.

Vor allem der „Nationale Widerstand Unna“ ist so in eine schizophrene Situation geraten: Einerseits versteht man sich als „Autonome Nationalisten“, die Wahlen und Parteien ablehnen, andererseits hilft man der NPD als „Zeichen nationaler Solidarität“ gerne im Wahlkampf. Nachdem also drei Wochen lang Plakate für die NPD aufgehangen wurden, veröffentlichten die Unnaer Nazi-“Autonomen“ auf ihrer Internetseite einen Aufruf zum „Wahlboykott“, der die NPD nicht einmal namentlich erwähnt. Ihre Ablehnung von Parteien begründen sie mit einem Zitat aus Hitler`s „Mein Kampf“: „Politische Parteien sind zu Kompromissen geneigt, Weltanschauungen niemals.“ Und machen gleich darauf deutlich, dass nur die Partei Hilter`s, die NSDAP, eine „wählbare“ Partei sei: „Es gab bisher nur eine Partei, welche als Volkspartei gesehen werden kann, bis diese echte deutsche Partei wieder zur Wahl antritt, um dieses System zu stürzen, sind Wahlen nutzlos!“

Mehr Infos:
Wahlergebnisse der NPD 2005
Wahlergebnisse der extremen Rechten 2009 in NRW