Am Vormittag des 12. Januars fanden sich über 200 Menschen in der Bergkamener Innenstadt zusammen, um ein Zeichen gegen rechte Umtriebe in der Stadt zu setzen. In mehreren kleineren “Sternmärschen” zogen die Protestierenden in Richtung Herbert-Wehner-Platz, wo eine Kundgebung stattfand.
Anlass der Aktion war eine angekündigte rechte Demonstration zum Thema Kindesmissbrauch. Die Rechten um Organisator Michael Bauer wollten den verpatzen Aufmarsch vom letzten Monat nachholen. Damals wurde der Aufmarsch kurzfristig abgesagt (wir berichteten). Erst gestern Abend gab Bauer dann auf der Mobilisierungshomepage bekannt, dass die eigentliche Anmelderin des Aufmarsches sich von ihren Mitstreiter_innen losgesagt habe. Die Anmeldung sei zurückgezogen worden. Spontan versuchte Bauer dann eigenen Angaben zufolge eine Ersatzveranstaltung an zu melden. Angeblich sei dies durch die Polizei unterbunden worden. Den Erwartungen entsprechend fanden sich trotz der kurzfristigen Absage einige wenige Rechte am Bergkamener Busbahnhof ein, wurden aber von der Polizei informiert und weg geschickt.
Bestand hielt jedoch die Planung der Gegenaktivitäten. In einer etwa 20-minütigen Demonstration zogen die Protestierenden zum Herbert Wehner Platz in der Bergkamener Fußgängerzone. Dort fand eine Kundgebung gegen den Aufmarsch der Rechten mit mehreren Redebeiträgen, u.a. von Bundestagabgeordneten und Vertretern der Stadt Bergkamen, statt. Unter den Teilnehmenden befanden sich Mitgliedern verschiedener Parteien und Gewerkschaften, auch Vertreter_innen von Vereinen und Initiativen sowie Antifas.
„Wir werden aber irgendwann eine neue Demo planen nur müssen erstmal ein neues Team zusammenstellen“(!sic), kündigte Bauer im Internet an. Er nennt auch bereits einen neuen Termin: Am 4. Mai 2013 will er den dritten Versuch starten.
Obwohl der Aufmarsch letztlich durch die Rechten selbst verhindert wurde, ist die Mobilisierung in Bergkamen als Erfolg zu werten“, so Mirko Dürer, Pressesprecher der Antifa UNited. Denn, so Dürer weiter, „die Bergkamener Stadtgesellschaft hat schnell reagiert und ein gemeinsames Zeichen gesetzt. Weitere Bürger_innen konnten so für die Problematik sensibilsiert werden.”
Ärgerlich war allerdings das Auftreten des CDU-Jugendverbandes “Junge Union”, der seine Kampagne “Jeder Extremist ist Mist” beworben hat. Die “Junge Union” setzt Neonazis und linke Antifaschist_innen gleich, in ihren Augen handele es sich bei beiden um gefährliche “Extremisten”. Dieser Unsinn ist eine Diffamierung von linker und antifaschistischer Politik. (Statement der Antifa UNited zur Extremismustheorie).
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