Neonazis versuchten erfolglos Veranstaltung zu stören
Am Freitagabend fand im Atelier der Lindenbrauerei eine Lesung mit der Landtagsabgeordneten Kerstin Köditz (Die Linke) aus ihrem Buch “Und morgen…? Die Extreme Rechte in Sachsen” statt. Etwa 15 Neonazis versuchten die Veranstaltung zu stören, konnten aber von den anwesenden Antifaschist_innen am Betreten des Lindenbrauerei-Geländes gehindert werden.
Die Nazi-Gruppe, unter ihnen Mitglieder der Kameradschaften aus Unna, Dortmund und Hamm, tauchten ein Viertelstunde vor Veranstaltungsbeginn auf. Ihr Ziel, anreisende BesucherInnen durch ihre Präsenz einzuschüchtern, wurde nicht erreicht. Anwesende AntifaschistInnen versperrten ihnen den Weg, die Polizei verwies sie später des Platzes. Die Veranstaltung konnte ohne weitere Störungen beginnen.
Kerstin Köditz las einige Kapitel aus ihrem Buch, die sich mit unterschiedlichen Spektren und Aktionsfeldern der extremen Rechten in Sachsen beschäftigten: mit dem professioneller werdenden Auftreten der NPD in Kreis- und Stadträten oder der Demonstrationspolitik der parteifreien Neonazis des “Freien Netz Sachsen”. Im Anschluss entwickelte sich eine lebhafte Diskussion, um die Situation in Sachsen und NRW, antifaschistische Strategien und die Politik staatlicher Behörden.
Besonders kritisiert wurde die zunehmende Bezugnahme auf die Extremismustheorie, die links und rechts gleichsetzte und nicht zur Lösung des Problems beitrage. Ebenso wurden die Versuche des Verfassungsschutz sich als zivilgesellschaftlicher Akteur gegen Rechts z.B. in der Bildungsarbeit aufzuspielen, skandalisiert. Das gehöre nicht zu den Aufgaben des Geheimdienstes, dessen Daseinsberechtigung im Kampf gegen die extreme Rechte eh im höchsten Maße fragwürdig sei, wie V-Mann-Skandale immer wieder bewiesen. Deutlich wurde in der Veranstaltung auch, wie weit die hiesige NPD ihren Gesinnungsfreunden in Sachsen noch hinterherhinkt. Bei den Freien Kameradschaften existieren solche gravierenden Unterschiede nicht.
Im Kampf gegen die Ausbreitung der extremen Rechten sind vor allem linke, widerständige Jugendkulturen zu stärken. In Unna-Königsborn fand am Abend ein sehr gut besuchtes und spaßiges Hardcore- und Punkkonzert statt. Antifaschistische Jugendkultur live! Auch hier waren sich die Anwesenden einig: let`s fight white pride!
Presse:
DerWesten: Rechte stören Linke-Lesung.
DerWesten: Rechtsextreme Randale nimmt zu.