Hat die NPD Interesse an der Lindenbrauerei?

Nach einem Artikel des Hellweger Anzeigers entbrannte im April 2007 eine öffentliche Diskussion, über ein mögliches Interesse der NPD an Räumlichkeiten in Unna. Der Artikel verweist allerdings nur auf alte Interneteinträge der NPD (neben allerlei anderem Stumpfsinn und übler rassistischer und homophober Hetze fand sich auch ein großkotziger Eintrag über die Linderbrauerei auf ihrer Seite) und auf die Aussagen eines Wirts. Unklar bleibt, wie ernst zu nehmen das “Interesse” der Neonazis ist. In der Debatte äußerte sich allerdings auch der Unnaer Versicherungsmakler Hans Jochen Voß zum ersten Mal öffentlich als Sprecher des NPD Kreisverbandes. Zuvor hatte er immer versucht seine Verbindungen zur extremen Rechten zu verleugnen. Im folgenden dokumentieren wir unsere Pressemitteilung.

„Der NPD entgegentreten“

Unna. „Dass die rechtsextreme NPD ein Schulungszentrum in Unna errichten will, ist für uns nicht akzeptabel“, äußert sich eine Sprecherin der Antifa United, über mögliche Kaufabsichten der NPD. Die Rechtsextremisten hatten ein Interesse an der Lindenbrauei bekundet. Die Antifa begrüßt das schnelle und entschlossene Vorgehen der Ratsparteien, die sich einstimmig gegen ein Schulungszentrum der NPD aussprechen. Sollten wirklich ernsthafte Überlegungen der NPD bestehen, müsse ein breites gesellschaftliches und politisches Bündnis in Unna die Anmietung von Räumen verhindern.

Von den Überlegungen der NPD ist die Antifa jedoch nicht sonderlich überrascht: Seit einigen Jahren organisiere der NPD Kreisverband Unna/ Hamm immer wieder Schulungveranstaltungen im Kreisgebiet. Diese richteten sich in erster Linie an die Parteimitglieder und könnten keine Außenwirkung entfalten. Gleichwohl referierten seit dem letzten Jahr verstärkt führende Neonazi-Kader, so zum Beispiel Jürgen Rieger, Rechtsanwalt und NPD-Vorstandsmitglied.

Als ein Organisator solcher Veranstaltungen tritt immer wieder der Versicherungsmakler Hans Jochen Voß aus Unna auf. Er mietete mehrmals Räume unter falschen Angaben in Gaststätten an. Hans Jochen Voß ist Besitzer der VVZ Gmbh mit Sitz am Markt. Mehrmals hat die Antifa schon auf seine Aktivitäten für die Rechtsextremisten hingewiesen.

So zum Beispiel bei einer Infoveranstaltung am 25. Januar 2007 in der Lindenbrauerei. Zu der Veranstaltung versuchten sich auch Mitglieder der NPD auf aggressive Weise Zutritt zu verschaffen. Als Wortführer trat Hans Jochen Voß auf. Unterstützt wurde die NPD durch 15 jugendliche Neonazis aus dem Spektrum der gewaltbereiten „Freien Kameradschaften“ aus Hamm und Dortmund.

Unter ihnen befand sich auch Dennis Giemsch, welcher den Naziaufmarsch am 1. Mai in Dortmund angemeldet hat. Die enge Zusammenarbeit mit Neonazis aus Dortmund und Hamm zeigt sich auch in finanzieller Unterstützung durch den NPD Kreisverband. Diese finanzierte Sascha Krolzig, dem Anführer der „Kameradschaft Hamm“, die Anwaltskosten, als dieser aufgrund seiner rechten Aktivitäten vor Gericht stand.

„An der Zusammenarbeit mit den Freien Kameradschaften, aber auch in ihren Äußerungen offenbart die NPD Unna ihr wahres Gesicht. Hinter der Fassade der Biedermänner verbergen sich Rassisten und Antisemiten, die eine zutiefst anti-demokratische Weltanschauung vertreten“, so die Antifa-Sprecherin.